Sanierungsfahrplan für ein Wohngebäude in Münster: Ein Weg zu mehr Energieeffizienz und Wohnkomfort
Ein Wohngebäude in Münster steht im Mittelpunkt unserer Betrachtung. Es handelt sich um ein einseitig angebautes Wohngebäude mit neun Wohneinheiten, das vor der Sanierung sowohl Herausforderungen als auch Potenziale für Verbesserungen aufweist.
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Ausgangslage: Der Ist-Zustand des Wohngebäudes
Das Wohngebäude zeigt vor der Sanierung sowohl Herausforderungen als auch Potenziale für Verbesserungen. Die rechteckige Form und die baujahrestypische Bauweise sind charakteristisch für die Entstehungszeit des Gebäudes.
Energiequelle und Heizung
Derzeit wird das Gebäude mit einer Öl-Brennwerttechnik beheizt, die im Keller installiert ist. Diese fossile Energiequelle bietet kurzfristig die Möglichkeit, die Vorlauftemperaturen zu senken, ist jedoch langfristig weder nachhaltig noch kosteneffizient. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein Zweirohrsystem mit alten Stahlheizkörpern, die hohe Vorlauftemperaturen erfordern, was zu erhöhten Energiekosten führt.
Gebäudehülle
Die Außenwände bestehen aus einem zweischaligen Mauerwerk mit Klinkerfassade, das hohe Wärmeverluste durch unzureichende Dämmung aufweist. Besonders die großen Außenwandflächen sind energetisch problematisch. Die oberste Geschossdecke ist ungedämmt, was nicht nur Wärmeverluste begünstigt, sondern auch rechtliche Risiken aufgrund der Nichteinhaltung der GEG-Vorgaben birgt. Der Dachboden mit Steildach ist ebenfalls ungedämmt.
Fenster und Türen
Positiv hervorzuheben ist, dass die Fenster im Jahr 2022 saniert wurden und nun den GEG-Mindestanforderungen entsprechen. Die Terrassen- und Balkontüren sind als bodentiefe Fensterkonstruktionen ausgeführt. Die Hauseingangstür aus Holz ist mit einem Fensterglaselement versehen, was zwar ästhetisch ansprechend, energetisch jedoch suboptimal ist.
Keller und Bodenplatte
Das vollunterkellerte Gebäude hat eine ungedämmte Kellerdecke, die zusätzliche Wärmeverluste verursacht. Der unbeheizte Keller und die ungedämmten Übergänge zu den oberen Geschossen stellen typische Wärmebrücken dar.
Warmwasser und Lüftung
Die zentrale Warmwasserversorgung erfolgt über die Heizungsanlage, was in Kombination mit der hohen Vorlauftemperatur zu ineffizientem Energieverbrauch führt. Die Lüftung des Gebäudes erfolgt manuell über Fenster, da keine mechanische Lüftungsanlage vorhanden ist. Ein Luftdichtheitsnachweis liegt nicht vor, was auf mögliche undichte Stellen hinweist.
Finanzielle Vorteile und Potenziale
Die Sanierung bietet erhebliche finanzielle Vorteile, vor allem durch die Möglichkeit, Fördermittel in Anspruch zu nehmen und langfristig Energiekosten zu senken. Eine verbesserte Energieeffizienz steigert zudem den Wert der Immobilie erheblich. Unser Sanierungsfahrplan zielt darauf ab, diese Potenziale voll auszuschöpfen und das Gebäude auf ein modernes, energieeffizientes Niveau zu heben. Dies wird nicht nur den Wohnkomfort erhöhen, sondern auch die gesetzlichen Anforderungen, wie die GEG-Anforderungen 2024, erfüllen.
Geplante Maßnahmen: Der Weg zur Energieeffizienz
Maßnahmenpaket 1: Optimierung der Geschossdecke und Heizungsanlage
In diesem ersten Maßnahmenpaket konzentrieren wir uns auf die Verbesserung der Dämmung der obersten Geschossdecke sowie die Optimierung der Heizungsanlage. Die bestehende Dämmung ist entweder nicht vorhanden oder unzureichend, daher planen wir, eine Flächendämmung von mindestens 18 cm mit einer Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) von 035 auf dem Estrich zu installieren. Diese Maßnahme reduziert die Wärmeverluste über das Dach erheblich und senkt die Heizlast, was zu einer höheren Effizienz der Heizungsanlage führt. Die Heizungsoptimierung umfasst eine genaue Heizlastberechnung und einen hydraulischen Abgleich, um die Heizkreistemperaturen zu senken und die Effizienz der Anlage zu steigern. Die Investitionskosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf 23.720 €, wobei 15.720 € als Sowieso-Kosten anfallen. Dank der Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Höhe von 3.144 €, die sich aus einem Basiszuschuss von 15 % und einem zusätzlichen iSFP-Bonus von 5 % zusammensetzt, wird die finanzielle Belastung deutlich gemindert. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist zeitnah geplant, um schnell von den Energieeinsparungen zu profitieren.
Maßnahmenpaket 2: Dämmung der Kellerdecke
Dieses Paket beinhaltet die unterseitige Dämmung der Kellerdecke mit einer Stärke von 10 cm und einer WLG von 035. Diese Maßnahme führt zu einer deutlichen Reduzierung der Wärmeverluste über den Boden und sorgt für eine angenehmere Temperatur im Erdgeschoss, was insbesondere in den Wintermonaten für mehr Wohnkomfort sorgt. Die Investitionskosten betragen 11.790 €, und es fallen keine zusätzlichen Sowieso-Kosten an. Die Fördermittel belaufen sich auf 2.358 €, was ebenfalls aus einem Zuschuss von 20 % resultiert. Diese Maßnahme ist einfach umzusetzen und kann schnell realisiert werden, um die Heizkosten zu senken und den Wohnkomfort zu steigern.
Maßnahmenpaket 3: Einblasdämmung der Außenwände und Verbesserung der Luftdichtheit
In diesem Maßnahmenpaket wird eine Einblasdämmung der Außenwände mit einer Stärke von 4–6 cm und einer WLG von 035 durchgeführt. Optional besteht die Möglichkeit, den Klinker zurückzubauen und mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDV-System) neu aufzubauen, um die Dämmwirkung weiter zu verbessern. Ein Blower-Door-Test wird durchgeführt, um die Luftdichtheit des Gebäudes zu überprüfen und zu verbessern. Diese Maßnahmen tragen zu einer gleichmäßigen Wärmedämmwirkung bei, erhöhen die Wohnbehaglichkeit und reduzieren Wärmeverluste. Die Investitionskosten betragen 25.380 €, wobei zusätzliche Sowieso-Kosten von 4.000 € anfallen. Die Förderung beträgt 4.776 €, was die finanzielle Belastung deutlich verringert. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist idealerweise in den wärmeren Monaten zu planen, um die Arbeiten effizient durchzuführen.
Maßnahmenpaket 4: Modernisierung der Heiztechnik mit Wärmepumpe
Dieses umfassende Maßnahmenpaket beinhaltet den Austausch des bestehenden Öl-Brennwertkessels durch eine moderne Luft/Wasser-Wärmepumpe, die mit einem Pufferspeicher und einem Elektro-Heizstab kombiniert wird. Zusätzlich wird eine Wohnungsübergabestation mit einem Elektro-Durchlauferhitzer und einer Photovoltaikanlage installiert, um erneuerbare Energien zu nutzen und die Effizienz der Anlage zu steigern. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Steigerung der Anlageneffizienz und bieten eine höhere Unabhängigkeit von Preisschwankungen fossiler Brennstoffe. Die Investitionskosten belaufen sich auf 97.736 €, mit Sowieso-Kosten von 59.500 €. Die Förderung beträgt beeindruckende 31.906 €, was die Investition deutlich attraktiver macht. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist langfristig geplant, um die maximale Effizienz und Nutzung der erneuerbaren Energien zu gewährleisten.
Maßnahmenpaket 5: Austausch der Fenster und Installation einer Lüftungsanlage
Das letzte Maßnahmenpaket umfasst den Austausch der bestehenden Fenster durch solche mit 3‑fach Verglasung, was die Energieeffizienz erheblich steigert. Zudem wird eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (WRG) installiert, die für ein gesundes Raumklima sorgt und gleichzeitig die Heizkosten senkt. Diese Maßnahmen erhöhen nicht nur die Energieeffizienz, sondern tragen auch zur Wertstabilität der Immobilie bei. Die Investitionskosten für dieses Paket betragen 87.400 €, ohne zusätzliche Sowieso-Kosten. Die Förderung beläuft sich auf 16.280 €, was die Investition in diese zukunftsweisenden Maßnahmen erleichtert. Die Umsetzung dieser Maßnahmen sollte in einem Zeitraum erfolgen, der es ermöglicht, die Vorteile der verbesserten Energieeffizienz und des erhöhten Wohnkomforts schnell zu realisieren.
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Durch die Umsetzung dieser Maßnahmenpakete im Rahmen des Sanierungsfahrplans wird nicht nur die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich gesteigert, sondern auch der Wert der Immobilie langfristig erhöht. Die umfassenden Fördermittel tragen dazu bei, die Investitionskosten zu senken und die finanzielle Belastung für die Eigentümer zu minimieren.
Zukunftsvision: Der Zielzustand nach der Sanierung
Nach Abschluss des Sanierungsfahrplans wird das Gebäude den Standard eines KfW-Effizienzhauses 85 erreichen. Dies bedeutet, dass der Energieverbrauch erheblich gesenkt wird, während der thermische Komfort für die Bewohner deutlich steigt. Die umfassenden Dämmmaßnahmen, die im Rahmen des Sanierungsfahrplans umgesetzt werden, reduzieren die Heizlast des Gebäudes und bereiten es auf die Energiewende vor. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Senkung der Heizkosten bei, sondern auch zur erheblichen Reduzierung des CO2-Ausstoßes, was einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz darstellt.
Die Sanierung bietet den Eigentümern zahlreiche finanzielle Vorteile, darunter die Möglichkeit, Fördermittel in Anspruch zu nehmen, die speziell für energetische Sanierungen bereitgestellt werden. Diese Fördermittel können die Investitionskosten erheblich senken. Zudem führt die gesteigerte Energieeffizienz zu einer dauerhaften Reduzierung der Betriebskosten, da der Energieverbrauch bei gleichbleibendem Heizverhalten kontinuierlich sinkt. Gleichzeitig bleibt der Wert des Gebäudes langfristig erhalten und wird sogar gesteigert, was sich insbesondere bei einem möglichen Verkauf oder einer Vermietung positiv auswirken kann.
Ein weiterer Vorteil der Sanierung ist die Verbesserung des thermischen Komforts. Durch die Installation dichterer Türen und Fenster sowie die umfassende Dämmung von Wänden und Dach wird unangenehme Zugluft vermieden. Dies führt zu einer behaglicheren Wohnatmosphäre, frei von Hitze- oder Kältestrahlung, und steigert das Wohlbefinden der Bewohner erheblich.
Darüber hinaus bietet die Sanierung die Möglichkeit, die architektonische Qualität und die äußere Erscheinung des Gebäudes nach individuellen Wünschen zu gestalten. Eigentümer können die Farben von Dach und Fassade sowie das Design von Türen und Fenstern anpassen, was zu einer attraktiveren Optik und einer möglichen Wertsteigerung des Gebäudes beiträgt.
Fazit: Ein zukunftsweisender Sanierungsfahrplan
Der Sanierungsfahrplan für das Wohngebäude in Münster zeigt eindrucksvoll, wie durchdachte Maßnahmen zur Energieeffizienz und zur Steigerung des Wohnkomforts führen können. Vom Ist-Zustand, der durch hohe Wärmeverluste und ineffiziente Heizungstechnik gekennzeichnet ist, führt der Plan zu einem Zielzustand, der den Standard eines KfW-Effizienzhauses 85 erreicht. Die geplanten Maßnahmenpakete bieten nicht nur ökologische Vorteile durch die Reduzierung von CO2-Emissionen, sondern auch ökonomische Anreize durch die Nutzung von Fördermitteln und die Senkung der Betriebskosten. Der thermische Komfort wird erheblich verbessert, und die Möglichkeit zur individuellen Gestaltung der Gebäudefassade und Innenräume steigert die Attraktivität und den Wert der Immobilie. Insgesamt stellt der Sanierungsfahrplan eine nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung dar, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen als auch den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird.
Verfasst am 28. Dezember 2023.
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Kundenmeinungen
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4.00 von 5 Sternen
Die Kommunikation war sehr gut. Der Beratungstermin vor Ort war etwas kurz und oberflächlich. Der Sanierungsfahrplan ist sehr ausführlich gehalten. Das Schlussgespräch war in Ordnung.
SF aus Rheine
5.00 von 5 Sternen
Unser Sanierungsfahrplan wurde von einer sehr freundlichen, kompetenten und auch mitdenkenden Mitarbeiterin erstellt. Es blieben keine Fragen offen. Wir möchten uns für die Beratung und Erläuterungen herzlich bedanken und kommen bei weiterer Gelegenheit gerne wieder auf euch zu.
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