Energetische Sanierung in Coesfeld: Der Sanierungsfahrplan für ein Mehrfamilienhaus
Einleitung: Der Weg zur nachhaltigen Modernisierung
Sanierungsfahrpläne sind entscheidende Werkzeuge für die nachhaltige Modernisierung von Wohngebäuden. In unserer Fallstudie betrachten wir ein Mehrfamilienhaus in Coesfeld. Dieses Gebäude ist ein typisches Beispiel für eine Immobilie, die durch gezielte Maßnahmen erheblich an Energieeffizienz gewinnen kann. Der individuell erstellte Sanierungsfahrplan dient als umfassende Entscheidungshilfe, um Wärmeverluste zu minimieren, den Wohnkomfort zu steigern, den Immobilienwert zu sichern und Energiekosten zu senken.
Ein zentraler Aspekt des Sanierungsfahrplans ist die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, die Senkung von Heiz- und Warmwasserkosten sowie die Nutzung von Fördermitteln. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Sanierungskosten transparent und nachvollziehbar dargestellt werden können. Das Mindestziel ist die Erreichung eines Effizienzhaus-Standards. In diesem speziellen Fall wurde bereits eine moderne Gas-Brennwertheizung installiert, deren Austausch kurzfristig nicht erforderlich ist, da der Betrieb von Gasheizungen bis 2044 zulässig bleibt.
Die langfristige Planung sieht vor, das Gebäude bis 2044 in einen energetischen Zustand zu versetzen, der die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien ermöglicht. Energetische Sanierungen sind besonders dann wirtschaftlich, wenn sie mit ohnehin notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen kombiniert werden. Dank neuer Ergänzungskredite können diese Maßnahmen über mehrere Jahre hinweg finanziert werden, was die finanzielle Belastung reduziert und eine nachhaltige Wertsteigerung der Immobilie fördert.
Für detaillierte Informationen zu Umsetzung, Finanzierung, gesetzlichen Rahmenbedingungen, Energiepreisen, Immobilienwert sowie Instandhaltungs- und Sanierungskosten stehen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch zur Verfügung.
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Der Ist-Zustand: Herausforderungen und Potenziale
Das Gebäude, ein einseitig angebautes Wohnhaus der Gebäudeklasse 3 mit sechs Wohneinheiten, wurde 1994 errichtet und weist eine rechteckige Form mit einem charakteristischen Zeltdach auf. Die Struktur umfasst zwei versetzt angeordnete Ebenen, die sich über drei Vollgeschosse erstrecken, und ist vollunterkellert, wobei der Keller unbeheizt ist. Die thermische Gebäudehülle wird durch die Kellerdecke und eine Decke über einer offenen Garage ergänzt. Das Treppenhaus dient als vertikale Erschließung des Gebäudes. Die Außenwände bestehen aus einem zweischaligen Mauerwerk mit Putzfassade, und die Fassade wird durch große Fensterflächen sowie offene Loggien und Balkone vervollständigt.
Die energetische Ausgangslage des Gebäudes zeigt mehrere Schwachstellen, die im Sanierungsfahrplan adressiert werden sollen. Die Kellerdecke ist entweder schwach oder ungedämmt, was zu Wärmeverlusten nach unten führt – entweder an die Außenluft oder in unbeheizte Räume. Die Dämmung der Außenwände entspricht mit einer Stärke von 6–8 cm nicht mehr den heutigen Standards, was zu Wärmebrücken führt. Die Fenster sind zweifach verglaste Kunststofffenster, die ebenfalls nicht mehr den aktuellen energetischen Anforderungen genügen. Eine Sanierung dieser bodentiefen Fenster kann jedoch aufwendig sein.
Das Gebäude nutzt Gas als fossilen Energieträger für die Heizung, was hohe CO2-Emissionen zur Folge hat. Im Jahr 2021 wurde auf eine zentrale Heizungsanlage mit moderner Brennwerttechnik umgestellt, die im Keller installiert ist. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein Zweirohrsystem, und die Heizkörper wurden teilweise durch Fußbodenheizungen ersetzt. Die Warmwasserversorgung ist zentral über die Heizungsanlage geregelt, mit dezentralen Speichern in den Wohnungen. Die Belüftung erfolgt manuell über Stoß- und Kipplüftung durch die Fenster.
Die Eigentümergemeinschaft ist an der Erschließung wirtschaftlicher Sanierungspotenziale interessiert, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Der Sanierungsfahrplan wird die verschiedenen Bau- und Anlagenteile des Gebäudes detailliert bewerten und darstellen, wie durch gezielte Maßnahmen die Energieeffizienz gesteigert und die Nutzung von Fördermitteln ermöglicht werden kann. Dies wird nicht nur zu erheblichen Energieeinsparungen führen, sondern auch den Wert der Immobilie nachhaltig steigern.
Geplante Maßnahmen: Effizienzsteigerung durch gezielte Sanierung
Maßnahmenpaket 1: Austausch von Fenstern, Balkon- und Terrassentüren, Verbesserung der Luftdichtheit
In diesem Maßnahmenpaket liegt der Fokus auf dem Austausch der alten Fenster sowie der Balkon- und Terrassentüren. Diese werden durch moderne, energieeffiziente Modelle mit einem U‑Wert von 0,95 W/m²K ersetzt, was durch eine dreifache Verglasung erreicht wird. Die Fenster im Treppenhaus und die Haustür erhalten einen U‑Wert von 1,30 W/m²K. Diese Maßnahmen tragen erheblich zur Verbesserung der Luftdichtheit bei, die auf 3,0 1/h reduziert wird. Durch diese Sanierung wird nicht nur die Zugluft minimiert, sondern auch die Heizkosten gesenkt, was zu einer angenehmeren Wohnatmosphäre führt. Die Investitionskosten belaufen sich auf 163.000 €, wobei 86.000 € als Sowieso-Kosten anfallen, die ohnehin bei einer Instandhaltung entstanden wären. Die Förderung beträgt 35.739 €, bereitgestellt durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), welches einen 20% Zuschuss gewährt, bestehend aus einer 15% Basisförderung und einem zusätzlichen 5% iSFP-Bonus. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist zeitlich flexibel, sollte jedoch in den wärmeren Monaten erfolgen, um die Beeinträchtigung durch den Austausch zu minimieren.
Maßnahmenpaket 2: Steildachsanierung, Austausch der Dachflächenfenster und Luftdichtheitsoptimierung
Dieses Paket beinhaltet eine umfassende Sanierung des Steildachs, einschließlich der Gauben. Hierbei wird eine Zwischensparrendämmung von 18 cm sowie eine Aufsparrendämmung von 14 cm eingebaut. Zusätzlich werden die Dachflächenfenster durch energieeffiziente Modelle ersetzt. Diese Maßnahmen führen zu einer signifikanten Reduzierung der Wärmeverluste über das Dach und erhöhen die Behaglichkeit im Dachgeschoss. Die Investitionskosten betragen 184.200 €, wovon 151.062 € als Sowieso-Kosten zu betrachten sind. Die Förderung durch das BAFA beläuft sich auf 41.549 €, was einen 20% Zuschuss darstellt. Die Sanierung sollte möglichst vor der kalten Jahreszeit abgeschlossen sein, um die volle Wirkung der Dämmung nutzen zu können.
Maßnahmenpaket 3: Installation einer Lüftungsanlage
In diesem Maßnahmenpaket wird eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert. Diese Anlage reduziert die Lüftungswärmeverluste erheblich und mindert das Risiko von Schimmelbildung, was den Wohnkomfort deutlich erhöht. Die Investitionskosten liegen bei 21.000 €, ohne anfallende Sowieso-Kosten. Die Förderung beträgt 4.866 € durch das BAFA, ergänzt durch zusätzliche 1.000 € je Wohneinheit, bereitgestellt vom Land Nordrhein-Westfalen. Die Installation kann relativ schnell durchgeführt werden und sollte idealerweise in einer Phase geringer Nutzung des Gebäudes stattfinden.
Maßnahmenpaket 4: Einblasdämmung und Wärmedämmverbundsystem (WDVS) an der Fassade, Deckendämmung
Dieses Paket umfasst die Einblasdämmung in mehrschalige Außenwände sowie die Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) an Putzfassaden. Zusätzlich wird eine Deckendämmung unterhalb der Kellerdecke vorgenommen. Diese Maßnahmen führen zu einer deutlichen Reduzierung der Heizkosten und sorgen für ein ausgeglichenes Raumklima. Die Investitionskosten belaufen sich auf 63.970 €, ohne anfallende Sowieso-Kosten. Die Förderung beträgt 14.674 €, bereitgestellt durch das BAFA als 20% Zuschuss. Die Arbeiten sollten in der warmen Jahreszeit durchgeführt werden, um Trocknungsprozesse zu optimieren und die Bauzeit zu verkürzen.
Maßnahmenpaket 5: Umstellung auf eine Luft/Wasser Wärmepumpe
Die Umstellung der Heizungsanlage von einer Gas-Brennwerttechnik auf eine moderne Luft/Wasser Wärmepumpe steht im Mittelpunkt dieses Maßnahmenpakets. Diese klimafreundliche Technologie trägt erheblich zur Reduzierung der CO₂-Emissionen bei und stellt einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz dar. Die Investitionskosten betragen 73.236 €, ohne anfallende Sowieso-Kosten. Die Förderung durch das BAFA beläuft sich auf 24.715 €, wobei die Förderhöhe von zukünftigen gesetzlichen Anforderungen abhängig ist. Die Umstellung sollte sorgfältig geplant werden, um eine nahtlose Integration in das bestehende Heizsystem zu gewährleisten.
Diese Maßnahmenpakete sind Teil eines umfassenden Sanierungsfahrplans, der nicht nur die Energieeffizienz des Gebäudes deutlich steigert, sondern auch dessen Wert erhöht. Durch die Nutzung von Fördermitteln und die Reduzierung der Energiekosten amortisieren sich die Investitionen in absehbarer Zeit. Beachten Sie, dass die angegebenen Förderbeträge auf den zum Zeitpunkt der Erstellung des Sanierungsfahrplans geltenden Förderprogrammen basieren. Es besteht kein Anspruch auf die genannte Förderhöhe, und Fördermöglichkeiten können zum Umsetzungszeitpunkt variieren.
Der Zielzustand: Ein Effizienzhaus der Zukunft
Nach vollständiger Umsetzung des Sanierungsfahrplans wird das Gebäude den Standard eines KfW-Effizienzhauses 70 EE erreichen. Dies bedeutet, dass das Gebäude nur 70 % der Energie eines vergleichbaren Neubaus verbraucht. Durch die umfassenden Sanierungsmaßnahmen wird der Energieverbrauch bei gleichbleibendem Heizverhalten der Nutzer erheblich sinken. Dies führt nicht nur zu einer spürbaren Reduzierung der Heizkosten, sondern auch zu einem gesteigerten Wohnkomfort. Die verbesserte Dämmung der Gebäudehülle minimiert Wärmeverluste, während moderne Fenster und Türen die Energieeffizienz weiter erhöhen.
Für die Eigentümergemeinschaft bietet diese Sanierung zahlreiche Vorteile. Der Wert der Immobilie wird langfristig gesichert und sogar gesteigert, da das Gebäude den aktuellen energetischen Standards entspricht und somit attraktiver für potenzielle Mieter oder Käufer wird. Zudem profitieren die Eigentümer von verschiedenen Fördermitteln, die die finanzielle Belastung der Sanierung erheblich reduzieren können. Diese Fördermittel sind speziell für energetische Sanierungen vorgesehen und können einen großen Teil der Investitionskosten abdecken.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die drastische Reduzierung der jährlichen CO2-Emissionen um etwa den Faktor 3. Damit leistet das Gebäude einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Die Eigentümer übernehmen eine Vorbildfunktion, indem sie bereits heute Maßnahmen umsetzen, die in naher Zukunft gesetzlich vorgeschrieben sein könnten. Dies nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen, da zukünftige gesetzliche Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden bereits vorweggenommen werden.
Wir empfehlen, die Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle spätestens bis zum Jahr 2044 abzuschließen. Dies ermöglicht es, den Heizbetrieb effizient mit einer Wärmepumpe oder anderen erneuerbaren Energien durchzuführen, bevor gesetzliche Verpflichtungen in Kraft treten. Unabhängig von der Gebäudesanierung können die Eigentümer durch die Wahl eines grünen Gas- und Stromanbieters bereits jetzt aktiv zum Klimaschutz beitragen und ihren CO2-Fußabdruck weiter verringern.
Insgesamt wird das Gebäude nach der Sanierung nicht nur energieeffizienter und umweltfreundlicher sein, sondern auch eine erhöhte Lebensqualität für die Bewohner bieten und den Eigentümern langfristige finanzielle Vorteile sichern.
Fazit: Ein vielversprechender Ausblick auf die Zukunft
Der Sanierungsfahrplan für das Mehrfamilienhaus in Coesfeld bietet eine umfassende Strategie zur Erreichung eines zukunftsweisenden energetischen Standards. Die geplanten Maßnahmen adressieren gezielt die Schwachstellen des Ist-Zustands und setzen auf moderne Technologien und Materialien, um den Energieverbrauch signifikant zu reduzieren. Der angestrebte Zielzustand eines KfW-Effizienzhauses 70 EE stellt nicht nur eine erhebliche Verbesserung der Energieeffizienz dar, sondern auch eine nachhaltige Wertsteigerung der Immobilie.
Die Kombination aus Fördermitteln und einer durchdachten Finanzierung ermöglicht es der Eigentümergemeinschaft, die Sanierungskosten zu optimieren und die finanzielle Belastung zu minimieren. Die geplanten Maßnahmen bieten zudem eine erhebliche Reduzierung der CO2-Emissionen und tragen somit aktiv zum Klimaschutz bei.
Insgesamt zeigt der Sanierungsfahrplan, dass durch gezielte Investitionen nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden können, sondern auch ein erheblicher Mehrwert für die Eigentümer und Bewohner geschaffen wird. Der Weg zu einem energieeffizienten und umweltfreundlichen Wohngebäude ist klar vorgezeichnet und bietet eine vielversprechende Perspektive für die Zukunft.
Verfasst am 13. Oktober 2023.
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4.00 von 5 Sternen
Die Kommunikation war sehr gut. Der Beratungstermin vor Ort war etwas kurz und oberflächlich. Der Sanierungsfahrplan ist sehr ausführlich gehalten. Das Schlussgespräch war in Ordnung.
vincenzo penna
4.00 von 5 Sternen
Sehr freundlich und alles hat geklappt wie ich gedacht habe …Auf jedenfall weiter emfehlen.…
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