Sanierungsfahrplan für ein Mehrfamilienhaus in Witten: Ein Weg zu Energieeffizienz und Wohnkomfort
Einführung in den Sanierungsfahrplan
Im Rahmen unserer Fallstudie präsentieren wir Ihnen den Sanierungsfahrplan für ein Wohngebäude in Witten. Dieses Mehrfamilienhaus bietet eine hervorragende Gelegenheit, durch gezielte Maßnahmen die Energieeffizienz zu steigern, den Wohnkomfort zu erhöhen und den Immobilienwert langfristig zu sichern.
Unsere Analyse zeigt, dass etwa ein Drittel der erzeugten Wärme über die Fassade verloren geht, was auf die große Fläche und die unzureichende Dämmwirkung zurückzuführen ist. Daher ist die Sanierung der Fassade ein zentrales Element des Sanierungsfahrplans. In Kombination mit dem Austausch der Fenster kann die Heizlast signifikant reduziert werden. Zudem ist eine nachträgliche Dämmung der Dachkonstruktion gemäß den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes erforderlich. Diese Maßnahmen tragen maßgeblich zur Senkung der Heizkosten bei und sind spätestens nach der Veröffentlichung der kommunalen Wärmeplanung zu empfehlen.
Ein zukünftiger Anschluss an ein neues Fernwärmenetz könnte ebenfalls in Betracht gezogen werden, obwohl derzeit keine Fernwärme am Standort verfügbar ist. Bei einem Ausfall der Heizung ist der Umstieg auf erneuerbare Energien mittlerweile verpflichtend, wobei Übergangsfristen zu beachten sind. Angesichts der individuellen Komfortansprüche und finanziellen Möglichkeiten sind alternative Lösungen und abweichende Reihenfolgen der Maßnahmen denkbar.
Die Umsetzung dieser Sanierungsmaßnahmen bietet nicht nur erhebliche Energieeinsparungen, sondern auch Zugang zu attraktiven Fördermitteln, die die finanzielle Belastung reduzieren können. Die Wertsteigerung der Immobilie ist ein weiterer bedeutender Vorteil, der durch die Verbesserung der Energieeffizienz und des Wohnkomforts erzielt wird.
Für detaillierte Informationen zu Immobilienwert, Baukosten, Energiepreisen, Fördermöglichkeiten und gesetzlichen Anforderungen stehen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch zur Verfügung.
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Der aktuelle Zustand des Gebäudes
Das freistehende Wohngebäude mit 28 Wohneinheiten, errichtet im Jahr 1960, weist vor der Sanierung mehrere energetische Schwachstellen auf, die im Rahmen einer Vor-Ort-Analyse identifiziert wurden. Die monolithische Außenwand des H‑förmigen Gebäudes ist ungedämmt, was zu erheblichen Wärmeverlusten führt, insbesondere an den Wärmebrücken im Bereich der Balkone. Auch die Decken des vollunterkellerten Gebäudes sind ungedämmt, was zusätzliche Energieverluste über die Kellerdecke und die oberste Geschossdecke verursacht.
Die Heizungsanlage besteht aus einer zentralen Brennwerttechnik, die laut Energieausweis im Jahr 1997 installiert wurde, jedoch einen augenscheinlich neueren Zustand aufweist. Diese Anlage befindet sich im Keller und versorgt sowohl die Heizung als auch die Warmwasserversorgung. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein Zweirohrsystem, wobei die Heizkörper individuell erneuert wurden, jedoch keine umfassende Dokumentation darüber vorliegt. Die Heizkörper sind mit einfachen Thermostatventilen ausgestattet, die im Zuge der Sanierung einer Optimierung bedürfen.
Fenster und Türen des Gebäudes sind teils zweifach, teils dreifach verglast, wobei die Wohnungseingangstüren und Terrassen-/Balkontüren dem baujahrestypischen Standard entsprechen. Das massive Warmdach weist ebenfalls Schwachstellen auf, die durch Wärmebrücken an Fenstern, Balkonen, Dach und Keller entstehen.
Das Gebäude wird manuell belüftet, indem die Bewohner die Fenster öffnen oder die vertikalen Schächte im Bad nutzen. Diese Lüftungsmethode ist ineffizient und könnte durch moderne Lüftungssysteme verbessert werden.
Die Eigentümergemeinschaft zeigt großes Interesse an den wirtschaftlichen Sanierungspotenzialen des Gebäudes sowie an der Erfüllung gesetzlicher Pflichten, insbesondere im Hinblick auf den Umstieg auf erneuerbare Energien, der ab 2024 bei einem Heizungsausfall zur Pflicht wird. Ein Sanierungsfahrplan könnte hier nicht nur die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich steigern, sondern auch von attraktiven Fördermitteln profitieren und den Wert der Immobilie langfristig erhöhen.
Geplante Maßnahmen zur Verbesserung
Maßnahmenpaket 1: Erneuerung der Fassade, Fenster & Hauseingangstür, Erhöhung der Luftdichtheit
In diesem Maßnahmenpaket konzentrieren wir uns auf die äußere Hülle des Gebäudes, um die Energieeffizienz signifikant zu steigern. Die Erneuerung der Fassade beinhaltet den Rückbau der alten Fassadenkonstruktion und den Aufbau einer neuen Fassade mit einer 16 cm dicken Dämmebene, die vollflächig verlegt wird. Diese Maßnahme wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit 20 % gefördert, was sich aus einem Basiszuschuss von 15 % und einem zusätzlichen 5 % iSFP-Bonus zusammensetzt.
Die Fenster und die Hauseingangstür werden durch moderne Varianten mit einer 0,95 W/m²K 3‑fach Verglasung ersetzt, ebenfalls mit einer 20 % Förderung durch die BAFA. Zudem wird die Luftdichtheit des Gebäudes durch den Fenstertausch, den Einbau einer Lüftungsanlage im Badschacht und neue Dichtungen verbessert. Diese Maßnahmen reduzieren Wärmeverluste und Zugluft, was zu einem einheitlichen Erscheinungsbild und einer verbesserten Bauteilqualität führt. Die Gesamtkosten betragen 595.315 €, wobei 370.000 € als Sowiesokosten veranschlagt sind. Die Förderung beläuft sich auf 122.963 €. Diese Maßnahmen sind sofort umsetzbar und sollten im ersten Jahr der Sanierung durchgeführt werden, um die energetischen Vorteile schnell zu realisieren.
Maßnahmenpaket 2: Installation einer Luft/Wasser Wärmepumpe
Dieses Paket sieht den Austausch der alten Gaszentralheizung durch eine moderne Luft/Wasser Wärmepumpe vor. Diese Technologie nutzt die Umgebungsluft zur Wärmeerzeugung und ist besonders energieeffizient. Die KfW bietet hierfür Zuschüsse und vergünstigte Kredite an, was die Investitionskosten von 162.000 € erheblich reduziert. Davon sind 94.636 € als Sowiesokosten angesetzt. Die Förderung beträgt 51.300 €. Die Umstellung auf eine Wärmepumpe senkt nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die Heizkosten und trägt zur klimafreundlichen Wärmeerzeugung bei. Diese Maßnahme sollte im zweiten Jahr der Sanierung durchgeführt werden, um die Heizkosten schnell zu senken und die Umweltbilanz des Gebäudes zu verbessern.
Maßnahmenpaket 3: Flachdachsanierung
Die Sanierung des Flachdachs umfasst die Installation einer neuen Dämmschicht von bis zu 28 cm mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten von WLG 035. Diese Maßnahme wird ebenfalls mit 20 % durch die BAFA gefördert. Die Gesamtkosten für diese Maßnahme betragen 74.910 €, wobei 41.000 € als Sowiesokosten veranschlagt sind. Die Förderung beläuft sich auf 13.152 €. Durch die Sanierung des Dachs werden Wärmeverluste erheblich reduziert und die Abfuhr von Feuchtigkeit verbessert, was langfristig die Bausubstanz schützt. Diese Maßnahme sollte im dritten Jahr der Sanierung erfolgen, um die Energieeffizienz weiter zu steigern.
Maßnahmenpaket 4: Dämmung der Boden- und Kellerdecke (optional)
Dieses optionale Maßnahmenpaket beinhaltet die Dämmung der Kellerdecke mit einer zusätzlichen Dämmschicht von 10 cm, beispielsweise aus Steinwolle. Auch hier beträgt die Förderung durch die BAFA 20 %. Die Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf 18.120 €, wobei 1.000 € als Sowiesokosten angesetzt sind. Die Förderung beträgt 4.624 €. Diese Maßnahme reduziert die Fußkälte im Erdgeschoss und senkt die Heizkosten. Sie kann flexibel im vierten Jahr der Sanierung durchgeführt werden, je nach Priorität und Budget.
Maßnahmenpaket 5: Installation einer Lüftungsanlage
Die Installation einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für ein ausgeglichenes Raumklima und eine automatische Frischluftzufuhr. Die BAFA fördert diese Maßnahme mit 20 %, und zusätzlich gewährt das Land NRW 1.000 € pro Wohneinheit. Die Investitionskosten betragen 47.000 €, wobei 1.000 € als Sowiesokosten veranschlagt sind. Die Förderung beläuft sich auf 9.500 €. Diese Maßnahme trägt erheblich zur Verbesserung der Luftqualität und des Wohnkomforts bei und sollte im fünften Jahr der Sanierung umgesetzt werden, um die Vorteile einer verbesserten Raumluftqualität zu nutzen.
Diese umfassenden Maßnahmenpakete bieten nicht nur erhebliche finanzielle Vorteile durch Fördermittel und Energieeinsparungen, sondern steigern auch den Wert und den Wohnkomfort der Immobilie erheblich. Der Sanierungsfahrplan bietet eine klare und strukturierte Vorgehensweise zur Umsetzung dieser Maßnahmen, um die Energieeffizienz des Gebäudes nachhaltig zu verbessern.
Der angestrebte Zielzustand
Nach der vollständigen Umsetzung des Sanierungsfahrplans wird das Gebäude den Standards eines KfW-Effizienzhauses 70 EE entsprechen. Dies bedeutet, dass der Energieverbrauch bei gleichbleibendem Heizverhalten der Bewohner erheblich reduziert wird, was zu einer signifikanten Senkung der Heizkosten führt. Der gesteigerte thermische Komfort sorgt dafür, dass unangenehme Zugluft durch die Installation dichterer Türen und Fenster der Vergangenheit angehört. Die umfassende Dämmung von Wänden und Dach trägt zusätzlich zur Behaglichkeit bei, indem sie sowohl im Winter als auch im Sommer für angenehme Temperaturen sorgt.
Ein weiterer Vorteil der Sanierung ist der verbesserte sommerliche Hitzeschutz. Durch die Installation von Verschattungen an Dach- und Fassadenfenstern sowie die verbesserte Dämmung wird das Gebäude vor Überhitzung geschützt, was besonders in den heißen Sommermonaten spürbar ist. Darüber hinaus wird der Schallschutz erheblich verbessert. Dichte Türen und Fenster sowie die eingesetzten Dämmstoffe tragen dazu bei, Lärm und störende Geräusche aus der Umgebung effektiv zu reduzieren.
In Bezug auf die Wohngesundheit bringt die Sanierung ebenfalls erhebliche Vorteile. Gedämmte und warme Bauteile sowie eine gesicherte Lüftung sorgen für ein gesundes Raumklima, das frei von Feuchtigkeit, Schimmel und Wohngiften ist. Dies trägt nicht nur zur Gesundheit der Bewohner bei, sondern erhöht auch den Wohnkomfort erheblich.
Ein weiterer bedeutender Vorteil der Sanierung ist die architektonische Qualität. Eigentümer haben die Möglichkeit, die äußere Erscheinung ihres Gebäudes nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Ob es sich um die Farbgebung der Fassade oder das Design der Fenster handelt, die Sanierung bietet die Chance, das Gebäude optisch aufzuwerten und den individuellen Stil der Eigentümer widerzuspiegeln.
Finanziell betrachtet, bringt die Sanierung ebenfalls erhebliche Vorteile mit sich. Durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln können die Kosten der Sanierung erheblich reduziert werden. Zudem führt die gesteigerte Energieeffizienz langfristig zu erheblichen Einsparungen bei den Energiekosten. Darüber hinaus steigert die Sanierung den Wert der Immobilie, was sich positiv auf den Wiederverkaufswert auswirkt.
Insgesamt wird das sanierte Gebäude nicht nur den aktuellen gesetzlichen Anforderungen gerecht, sondern setzt auch ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Eigentümer übernehmen eine Vorbildfunktion und leisten einen wertvollen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. Dies kann durch die Wahl eines grünen Gas- und Stromanbieters sowie die Nutzung von PV-Strom noch weiter verstärkt werden. Die Sanierung bietet somit eine zukunftssichere Investition in die Immobilie und in die Umwelt.
Fazit: Ein Blick in die Zukunft
Der Sanierungsfahrplan für das Mehrfamilienhaus in Witten stellt eine durchdachte und zukunftsweisende Strategie dar, um die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich zu steigern und den Wohnkomfort zu verbessern. Im Vergleich zum Ist-Zustand, der durch erhebliche energetische Schwachstellen geprägt ist, bietet der Zielzustand eine deutliche Verbesserung in Bezug auf Energieeinsparungen, thermischen Komfort und Wohngesundheit.
Die geplanten Maßnahmen, die von der Erneuerung der Fassade bis zur Installation einer modernen Wärmepumpe reichen, sind nicht nur finanziell attraktiv durch Fördermittel, sondern auch ökologisch sinnvoll. Sie tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck des Gebäudes zu reduzieren und den Wert der Immobilie zu steigern. Die Eigentümergemeinschaft hat die Möglichkeit, durch die Sanierung nicht nur den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, sondern auch ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu setzen.
Insgesamt bietet der Sanierungsfahrplan eine klare und strukturierte Vorgehensweise, um das Gebäude zukunftssicher zu machen und gleichzeitig den Wohnkomfort für die Bewohner erheblich zu steigern. Die Investition in die Sanierung ist somit nicht nur eine Investition in die Immobilie, sondern auch in eine nachhaltige und umweltfreundliche Zukunft.
Verfasst am 28. Januar 2024.
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Unser Sanierungsfahrplan wurde von einer sehr freundlichen, kompetenten und auch mitdenkenden Mitarbeiterin erstellt. Es blieben keine Fragen offen. Wir möchten uns für die Beratung und Erläuterungen herzlich bedanken und kommen bei weiterer Gelegenheit gerne wieder auf euch zu.
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Die Kommunikation war sehr gut. Der Beratungstermin vor Ort war etwas kurz und oberflächlich. Der Sanierungsfahrplan ist sehr ausführlich gehalten. Das Schlussgespräch war in Ordnung.
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