Sanierungsfahrplan für ein Wohngebäude in Münster: Ein Weg zur Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Ein maßgeschneiderter Ansatz zur energetischen Sanierung
In dieser Fallstudie präsentieren wir einen maßgeschneiderten Sanierungsfahrplan für ein Wohngebäude in Münster. Dieser Plan dient als wertvolle Entscheidungshilfe, um die Energieeffizienz zu steigern, den Wohnkomfort zu erhöhen und den Immobilienwert zu sichern. Eine detaillierte Analyse zeigt, wie Treibhausgasemissionen, insbesondere CO2, reduziert und Heiz- sowie Warmwasserkosten gesenkt werden können. Zudem besteht die Möglichkeit, Fördermittel in Anspruch zu nehmen, was finanzielle Vorteile mit sich bringt. Eine besondere Erwähnung verdient die Option, Mieten zu erhöhen, ohne die Warmmiete zu steigern, was den finanziellen Spielraum erweitert.
Das untersuchte Gebäude ist ein Wohngebäude mit mehreren Wohneinheiten. Die vorhandene Gasheizung ist in gutem Zustand, weshalb zunächst ein Hybrid-Heizsystem empfohlen wird. Dies bietet eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung, während aufwendige Dämmmaßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt, idealerweise bei anstehendem Instandhaltungsbedarf, durchgeführt werden können. Eine Photovoltaikanlage, die in Zukunft auf Dächern verpflichtend sein wird, könnte die Unabhängigkeit von schwankenden Energiekosten weiter stärken.
Der Sanierungsfahrplan leistet nicht nur einen Beitrag zur Energieeinsparung und Kostenreduktion, sondern unterstützt auch die globalen Klimaziele, indem er die CO2-Emissionen im Gebäudesektor um mehr als 30 % senkt. Alternative Vorschläge sind ebenfalls denkbar und können individuell angepasst werden.
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Ausgangslage: Analyse des Ist-Zustands
Im Rahmen der Vor-Ort-Analyse des Gebäudes wurden spezifische bauliche Ausgangsbedingungen identifiziert, die eine Sanierung besonders lohnenswert machen. Das Wohngebäude, erbaut im Jahr 1991, umfasst 38 Wohneinheiten und ist Teil eines größeren Gebäudeensembles. Die L‑förmige Struktur wird von einem Steildach mit gedämmter Kehlbalkenlage abgeschlossen. Die Außenwände bestehen aus einem zweischaligen Wandsystem mit Klinkerfassade, die jedoch nur schwach gedämmt ist und nicht mehr den heutigen Energieeffizienzstandards entspricht. Dies führt zu erheblichen Wärmeverlusten, die durch eine energetische Sanierung deutlich reduziert werden könnten.
Die Fenster des Gebäudes sind zweifach verglaste Kunststofffenster, die im Wohnbereich ebenfalls zu hohen Wärmeverlusten beitragen. Eine Umstellung auf moderne, dreifach verglaste Fenster könnte hier signifikante Energieeinsparungen bewirken.
Die zentrale Heizungsanlage, die 2017 installiert wurde, versorgt das Gebäude mit Wärme über ein Zweirohrsystem. Die Warmwasserversorgung erfolgt ebenfalls zentral über die Heizungsanlage. Obwohl die Heizungsanlage relativ neu ist, könnte eine Optimierung der Wärmeverteilung und der Einsatz moderner Steuerungstechniken die Energieeffizienz weiter steigern.
Der Keller des Gebäudes ist unbeheizt und die Kellerdecke ungedämmt, was ein weiteres Potenzial für Energieeinsparungen darstellt. Eine Dämmung der Kellerdecke könnte die thermische Hülle des Gebäudes verbessern und den Energieverbrauch senken.
Das Gebäude wird derzeit manuell über Fenster und Lüftungsschächte belüftet. Eine modernisierte Lüftungstechnik könnte den Wohnkomfort erhöhen und gleichzeitig Energieverluste minimieren.
Die Eigentümergemeinschaft ist besonders an den wirtschaftlichen Vorteilen einer Sanierung interessiert, einschließlich der Nutzung von Fördermitteln und der langfristigen Energieeinsparungen. Durch die Umsetzung eines Sanierungsfahrplans könnte nicht nur die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich gesteigert werden, sondern auch dessen Wert nachhaltig erhöht werden. Die Berücksichtigung gesetzlicher Anforderungen und die Nutzung von Fördermitteln machen die Sanierung zu einer wirtschaftlich attraktiven Investition.
Geplante Maßnahmen zur Energieoptimierung
Maßnahmenpaket 1: Optimierung von Warmwasser und Heizung
In diesem ersten Maßnahmenpaket konzentrieren wir uns auf die Optimierung der Warmwasser- und Heizungsanlage, um die Energieeffizienz des Hauses erheblich zu steigern. Die zentrale Maßnahme besteht darin, eine Wärmepumpe an den Trinkwarmwasserspeicher anzuschließen. Diese Verbindung ermöglicht es, das Trinkwasser sowohl über die bestehende Gasheizung als auch über die effizientere Wärmepumpe zu erwärmen. Besonders in den wärmeren Monaten zeigt sich diese Lösung als äußerst effektiv, da die Wärmepumpe bei moderaten Außentemperaturen optimal arbeitet.
Zusätzlich werden zwei Luft/Wasser-Wärmepumpen installiert, die durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert werden. Diese modernen Heizungsanlagen sind nicht nur umweltfreundlicher als herkömmliche Gasheizungen, sondern bieten auch langfristige Kosteneinsparungen, abhängig vom Verhältnis der Strom- zu Gaspreisen.
Die Investitionskosten für dieses Maßnahmenpaket belaufen sich auf 165.000 €, wobei 28.962 € als Sowieso-Kosten angesetzt sind. Dank der Fördermittel in Höhe von 49.500 € reduzieren sich die finanziellen Belastungen erheblich. Nach der Umsetzung dieser Maßnahmen sinken die Energiekosten auf 13.569 € pro Jahr. Die Arbeiten sind für das Jahr 2023 oder später geplant.
Maßnahmenpaket 2: Integration einer Photovoltaikanlage und Heizungsunterstützung
Das zweite Maßnahmenpaket umfasst die Installation einer Photovoltaikanlage sowie die Integration von Elektro-Heizstäben zur Unterstützung der Wärmepumpe. Der Elektro-Heizstab im Trinkwarmwasserspeicher wird durch den Strom der Photovoltaikanlage betrieben, was eine nachhaltige und kosteneffiziente Energiequelle darstellt. Die Photovoltaikanlage selbst wird mit einer Kapazität von 18 kWP installiert und primär zur Unterstützung der zentralen Heizerzeugung genutzt. Hierbei ist zu beachten, dass Mieterstrommodelle rechtlich komplex sein können.
Ein weiterer Elektro-Heizstab wird im Heizwasserspeicher integriert, um die Wärmepumpe zusätzlich zu unterstützen. Diese Lösung ist jedoch nicht für individuelle Wohnungsübergabestationen geeignet.
Die Gesamtkosten für dieses Paket betragen 26.700 €, wobei 18.700 € als Sowieso-Kosten veranschlagt sind. Fördermittel sind für dieses Maßnahmenpaket leider nicht verfügbar. Nach Umsetzung dieser Maßnahmen sinken die Energiekosten auf 11.601 € pro Jahr. Die Umsetzung ist für 2024 oder später vorgesehen.
Maßnahmenpaket 3: Dämmung von Dach und Boden/Kellerdecke
Das dritte Maßnahmenpaket fokussiert sich auf die Verbesserung der Dämmung des Dachs und der Boden- bzw. Kellerdecke. Eine zusätzliche Dämmschicht wird auf der obersten Decke angebracht, was die Innenoberflächentemperatur erhöht und die sommerliche Wärmebelastung reduziert. Gleichzeitig wird die Kellerdecke oder Bodenplatte gedämmt, was durch die BAFA und die Stadt Münster gefördert wird. Hierbei ist zu beachten, dass die verminderte Deckenhöhe möglicherweise Einschränkungen mit sich bringt.
Die Investitionskosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf 33.530 €, ohne dass Sowieso-Kosten anfallen. Fördermittel in Höhe von 6.706 € stehen zur Verfügung. Nach der Umsetzung reduzieren sich die Energiekosten auf 10.699 € pro Jahr. Die Maßnahmen sind für das Jahr 2025 oder bei Bedarf geplant.
Maßnahmenpaket 4: Einblasdämmung, neue Fenster und Luftdichtheitstest
Dieses Maßnahmenpaket umfasst eine umfassende Sanierung der Gebäudehülle. Die Einblasdämmung der Außenwände wird um 4 cm verstärkt, was durch die BAFA und die Stadt Münster gefördert wird. Neue Fenster mit einer 3‑fach Verglasung und einem Uw-Wert von 0,95 W/m²K werden installiert, wobei ein Lüftungskonzept erforderlich ist, um die Luftqualität zu gewährleisten. Ein Luftdichtheitstest (Blower-Door-Test) wird durchgeführt, um die Effektivität der Maßnahmen zu überprüfen und die Luftdichtheit des Gebäudes zu verbessern.
Die Investitionskosten für dieses Paket betragen 202.150 €, mit Sowieso-Kosten von 58.000 €. Fördermittel in Höhe von 40.030 € sind verfügbar. Nach der Umsetzung sinken die Energiekosten auf 7.464 € pro Jahr. Die Arbeiten sind für das Jahr 2026 oder bei Reparaturbedarf geplant.
Maßnahmenpaket 5: Dachsanierung und Erneuerung der Dachflächenfenster
Das letzte Maßnahmenpaket zielt auf die Sanierung des Dachs und die Erneuerung der Dachflächenfenster ab. Die Außenseite des Steildachs wird mit neuer Dämmung saniert, was die Stabilität durch Aufdoppelung verbessert. Die Dachflächenfenster werden durch neue, 3‑fach verglaste Fenster ersetzt, wobei ein luftdichter Anschluss sichergestellt werden muss.
Die Investitionskosten für dieses Maßnahmenpaket belaufen sich auf 282.500 €, mit Sowieso-Kosten von 229.062 €. Fördermittel in Höhe von 55.800 € stehen zur Verfügung. Nach der Umsetzung sinken die Energiekosten auf 6.274 € pro Jahr. Die Umsetzung ist für das Jahr 2030 oder bei Reparaturbedarf vorgesehen.
Diese Maßnahmenpakete sind sorgfältig geplant, um die Heizkosten zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln und die langfristigen Einsparungen bei den Energiekosten wird nicht nur der Wert der Immobilie gesteigert, sondern auch ein bedeutender Beitrag zum Umweltschutz geleistet.
Ausblick: Der angestrebte Zielzustand
Nach der vollständigen Umsetzung des Sanierungsfahrplans wird das Gebäude den Standard eines KfW-Effizienzhauses 70 erreichen. Dies bedeutet, dass der Energieverbrauch im Vergleich zur Ausgangssituation erheblich reduziert wird, was sich direkt in niedrigeren Heizkosten für die Bewohner widerspiegelt. Durch die umfassende energetische Sanierung, die unter anderem eine verbesserte Dämmung der Fassade, den Austausch der Fenster gegen moderne dreifach verglaste Varianten sowie die Dämmung der Kellerdecke umfasst, wird der Wohnkomfort signifikant gesteigert. Die Bewohner werden ein angenehmeres Raumklima erleben, da Wärmeverluste minimiert und Zugluft reduziert werden.
Für die Eigentümergemeinschaft bringt die Sanierung zahlreiche finanzielle Vorteile mit sich. Durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln, die im Rahmen des Sanierungsfahrplans vorgesehen sind, können die Investitionskosten erheblich gesenkt werden. Diese Fördermittel helfen nicht nur bei der Finanzierung der Maßnahmen, sondern tragen auch dazu bei, die Amortisationszeit der Investitionen zu verkürzen. Langfristig wird der Wert der Immobilie gesteigert, da Gebäude mit hoher Energieeffizienz auf dem Immobilienmarkt zunehmend gefragt sind und potenziell höhere Verkaufspreise erzielen können.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die deutliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Durch die Umstellung auf effizientere Heizsysteme und die Verbesserung der Gebäudehülle wird der jährliche CO2-Verbrauch erheblich gesenkt. Dies trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern positioniert die Eigentümergemeinschaft auch als Vorreiter in Sachen nachhaltiges Bauen und Wohnen. Zusätzlich kann der CO2-Fußabdruck weiter verringert werden, indem beispielsweise auf einen grünen Stromanbieter umgestellt wird.
Insgesamt führt die Umsetzung des Sanierungsfahrplans zu einer zukunftssicheren Immobilie, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch optimiert ist. Die Eigentümer profitieren von einer nachhaltigen Wertsteigerung und einer attraktiveren Wohnqualität, während sie gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Fazit: Ein vielversprechender Weg zur nachhaltigen Optimierung
Die geplante Umsetzung des Sanierungsfahrplans für das Wohngebäude in Münster stellt einen vielversprechenden Weg dar, um sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele zu erreichen. Der Vergleich des Ist-Zustands mit dem angestrebten Zielzustand zeigt eine deutliche Verbesserung in Bezug auf Energieeffizienz, Wohnkomfort und finanzielle Vorteile. Die gezielte Kombination aus modernen Heizsystemen, verbesserter Dämmung und innovativer Technik führt zu einer signifikanten Reduzierung der Energiekosten und des CO2-Ausstoßes. Die Nutzung von Fördermitteln spielt eine entscheidende Rolle bei der wirtschaftlichen Attraktivität der Maßnahmen. Insgesamt bietet der Sanierungsfahrplan eine umfassende Lösung, die das Gebäude zukunftssicher macht und die Eigentümergemeinschaft als Vorreiter im Bereich nachhaltiges Wohnen positioniert.
Verfasst am 30. Oktober 2023.
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Kundenmeinungen
4,89 von 5 Sternen auf SHOPVOTE und Google aus 67 Bewertungen (167 insgesamt). Hier eine kleine Auswahl von Kundenmeinungen:
SF aus Rheine
5.00 von 5 Sternen
Unser Sanierungsfahrplan wurde von einer sehr freundlichen, kompetenten und auch mitdenkenden Mitarbeiterin erstellt. Es blieben keine Fragen offen. Wir möchten uns für die Beratung und Erläuterungen herzlich bedanken und kommen bei weiterer Gelegenheit gerne wieder auf euch zu.
vincenzo penna
4.00 von 5 Sternen
Sehr freundlich und alles hat geklappt wie ich gedacht habe …Auf jedenfall weiter emfehlen.…
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