Energetische Sanierung eines Wohngebäudes in Münster: Ein umfassender Sanierungsfahrplan
Einleitung: Auf dem Weg zur Energieeffizienz
Diese Fallstudie bietet einen umfassenden Einblick in den Sanierungsfahrplan für ein Wohngebäude, das sich in einem unterdurchschnittlichen energetischen Zustand befindet. Ziel ist es, fundierte Entscheidungshilfen zu bieten, wie durch gezielte Maßnahmen die Energieeffizienz des Gebäudes gesteigert und gleichzeitig Betriebskosten gesenkt werden können. Der Sanierungsfahrplan berücksichtigt dabei Sanierungskosten, potenzielle Energieeinsparungen, verfügbare Fördermittel sowie die gesetzlichen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) 2024.
Das betreffende Gebäude ist ein Wohnhaus, bei dem ein Wechsel auf eine Heiztechnik mit erneuerbaren Energien derzeit nicht relevant ist, da kürzlich ein Heizungstausch stattgefunden hat. Dennoch wird empfohlen, bis zum Heizungsausfall oder spätestens bis 2044 – dem Jahr des Betriebsverbots für Gasheizungen – die Gebäudehülle auf den neuesten Stand zu bringen. Maßnahmen wie die Verbesserung der Dämmung von Fenstern und Dach können die Heizlast erheblich reduzieren und damit die Energiekosten senken. Eine Einblasdämmung an der Fassade stellt eine kostengünstige Sanierungsvariante dar. Zudem sollten bei der Fenstersanierung auch Umfeldmaßnahmen an Balkonen sowie bei der Dachsanierung die Installation einer Photovoltaikanlage in Betracht gezogen werden.
Der Sanierungsfahrplan bietet detaillierte technische Konzepte und Vorgaben für verschiedene Bauteile, die unter dem Punkt »Umsetzungshilfe« zu finden sind. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Energieeinsparung bei, sondern steigern auch den Wert der Immobilie. Durch die Nutzung von Fördermitteln können die finanziellen Vorteile weiter maximiert werden.
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Der Ist-Zustand: Herausforderungen eines veralteten Wohngebäudes
Das freistehende Wohngebäude mit 35 Wohneinheiten und drei Vollgeschossen steht vor einer umfassenden energetischen Sanierung. Die einzelnen Baukörper sind leicht zueinander versetzt, was auf der Südseite durch stufenartig angeordnete Balkone sichtbar wird.
Heizsystem und Wärmeverteilung
Das Gebäude nutzt ein Einrohrsystem zur Wärmeverteilung, das die Senkung der Vorlauftemperaturen erschwert. Die Wärme wird hauptsächlich über Stahlheizkörper verteilt, die durch einfache Thermostatventile geregelt werden. Die zentrale Heizungsanlage, bestehend aus einem modernen Gas-Brennwertgerät mit Speichertechnik, wurde 2023 im Keller installiert. Die Nachtabsenkung der Heiztemperatur erfolgt zentral.
Fenster und Türen
Die Fenster sind größtenteils ohne Wärmeschutzverglasung, was zu erheblichen Wärmeverlusten führt. Die Terrassen- und Balkontüren sind als bodentiefe Fensterkonstruktionen ausgeführt. Die Hauseingangstür entspricht dem Baujahr des Gebäudes und im Treppenhaus sind Glasbausteine verbaut, die ebenfalls energetisch ineffizient sind.
Fassade und Dämmung
Die Außenwände bestehen aus einem zweischaligen Mauerwerk mit geringer Dämmstärke, was zu einer schwachen energetischen Performance führt. Die Fassade weist typische Wärmebrücken an Balkonen, Kellerwänden, Fensteranschlüssen und der Attika auf. Diese Schwachstellen tragen erheblich zu Energieverlusten bei.
Dach
Das Flachdach des Gebäudes ist mit Bitumen abgedichtet, was mit der Zeit spröde wird und anfällig für Feuchtigkeit ist. Die Dämmung des Daches ist unzureichend, insbesondere in Bereichen über beheizten Räumen und Balkonen.
Warmwasser und Lüftung
Die Warmwasserversorgung erfolgt zentral über die Heizungsanlage, die das Warmwasser über Leitungen an die Abnahmestellen verteilt. Die Lüftung des Gebäudes erfolgt manuell über Fenster, mit mehreren Luftdurchlässen an der Fassade. Ein Luftdichtheitsnachweis liegt nicht vor, was auf mögliche Undichtigkeiten hinweist.
Keller und Bodenplatte
Das Gebäude ist vollunterkellert, wobei das Kellergeschoss unbeheizt ist. Die Kellerdecke ist mit etwa 10 cm Dämmung versehen, was jedoch nicht ausreicht, um den Wärmeverlust effektiv zu minimieren.
Anstehende Instandhaltungsarbeiten und Synergieeffekte
Wichtige Instandhaltungsarbeiten sind am Dach, den Fenstern und Balkonen erforderlich. Durch eine gleichzeitige energetische Sanierung können Synergieeffekte genutzt werden, die nicht nur den Energieverbrauch senken, sondern auch die Möglichkeit bieten, Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Dies führt zu erheblichen finanziellen Vorteilen und einer Wertsteigerung der Immobilie.
Dieser Ist-Zustand zeigt deutlich, dass ein Sanierungsfahrplan notwendig ist, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern und langfristige Einsparungen zu erzielen.
Maßnahmen für eine nachhaltige Zukunft
Maßnahmenpaket 1: Optimierung von Balkonen, Fenstern und Türen sowie Verbesserung der Luftdichtheit
Dieses Maßnahmenpaket konzentriert sich auf die Modernisierung von Balkonen, Fenstern, Balkon- und Terrassentüren sowie die Erhöhung der Luftdichtheit des Gebäudes. Die Balkone werden nach den neuesten Standards mit einer zusätzlichen Dämmung von durchschnittlich 12 cm WLG 028 ausgestattet, um Energieverluste zu minimieren. Diese Maßnahme wird im Zuge der Fenstersanierung als Sowiesokosten betrachtet und ist nicht eigenständig förderfähig. Die Fenster und Türen werden durch hochmoderne Varianten mit einem U‑Wert von 0,95 W/m²K für die Fenster und 1,30 W/m²K für die Haustüren ersetzt, was durch Förderungen von bis zu 20 % durch das BAFA, 30 €/m² von der Stadt Münster und 20 % Steuervorteil bei Eigennutzung unterstützt wird. Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf insgesamt 318.800 €, wobei 99.000 € als Sowiesokosten gelten. Die Luftdichtheit wird auf einen Wert von 2,0 1/h verbessert, was durch eine Förderung von 500 € von der Stadt Münster unterstützt wird. Diese Maßnahmen sollten idealerweise mit der Sanierung der Balkonfenster durchgeführt werden. Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Flachdachrichtlinie, das Bauordnungsrecht und das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu richten.
Maßnahmenpaket 2: Effiziente Einblasdämmung der Außenwände
Dieses Paket befasst sich mit der Einblasdämmung der ungedämmten Außenwände, um die Energieeffizienz des Gebäudes signifikant zu verbessern. Geplant ist eine Dämmung von 4–6 cm mit einem Dämmstoff der Wärmeleitgruppe 035. Diese kosteneffiziente Methode wird durch den iSFP-Bonus gefördert, wobei 3 €/m² von Bund und Stadt Münster bereitgestellt werden. Die gesamten Investitionskosten betragen 34.850 €, die vollständig als Sowiesokosten anfallen. Ein alternatives Wärmedämmverbundsystem wäre deutlich teurer, weshalb die Einblasdämmung die wirtschaftlichste Lösung darstellt.
Maßnahmenpaket 3: Modernisierung des Flachdachs und Installation einer Photovoltaikanlage
In diesem Paket wird das Flachdach mit einer zusätzlichen Dämmung von 24 cm WLG 035 ausgestattet, um die Wärmeverluste zu minimieren. Gleichzeitig wird eine Photovoltaikanlage installiert, um erneuerbare Energie zu nutzen. Diese Maßnahmen werden durch Förderungen von 20 % durch das BAFA und 20 €/m² von der Stadt Münster unterstützt. Die Investitionskosten belaufen sich auf 157.212 €, wobei 115.400 € als Sowiesokosten für notwendige Instandhaltungsarbeiten anfallen. Diese Maßnahmen sollten bei ohnehin anstehenden Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden. Es ist wichtig, die Wärmedämmung und die Attikahöhen zu überprüfen, um die volle Effizienz zu gewährleisten.
Maßnahmenpaket 4: Umstellung auf eine Luft/Wasser Wärmepumpe
Der Austausch der alten Gas-Brennwerttechnik durch eine moderne Luft/Wasser Wärmepumpe steht im Mittelpunkt dieses Maßnahmenpakets. Diese Umstellung wird durch eine Förderung von 35 % durch das BAFA und 3.000 € von der Stadt Münster unterstützt. Die Investitionskosten belaufen sich auf 300.000 €, wobei 141.643 € als Sowiesokosten gelten. Die Umstellung sollte bis spätestens 2044 erfolgen, um die Energieverbrauchssenkung von Strom gegenüber Gas optimal zu nutzen. Hochtemperatur-Wärmepumpen sind teurer, jedoch bieten sie langfristig erhebliche Einsparungen.
Maßnahmenpaket 5: Dämmung der Kellerdecke und Installation einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Dieses Paket umfasst die Dämmung der Kellerdecke mit einer neuen Dämmstärke von 10 cm WLG 032, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Diese Maßnahme wird durch eine Förderung von 20 % durch das BAFA unterstützt. Zusätzlich wird ein dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung installiert, um die Luftqualität zu verbessern und Energie zu sparen. Die Förderung beträgt 20 % durch das BAFA und 1.000 € pro Wohnung in NRW. Die Gesamtkosten für dieses Paket belaufen sich auf 96.700 €, ohne Sowiesokosten. Diese Maßnahmen sind besonders sinnvoll, wenn die Kellerdecke noch nicht gedämmt ist oder zusätzliche Dämmung möglich ist. Die Installation der Lüftungsanlage ist optional, jedoch empfehlenswert bei hoher Luftdichtheit oder auf Wunsch der Eigentümer.
Diese umfassenden Maßnahmenpakete bieten nicht nur erhebliche finanzielle Vorteile durch Fördermittel und Energieeinsparungen, sondern steigern auch den Wert der Immobilie durch eine verbesserte Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Zielzustand: Ein modernes, energieeffizientes Zuhause
Nach der Umsetzung des Sanierungsfahrplans wird das Wohngebäude zu einem modernen, energieeffizienten Zuhause transformiert, das den aktuellen Standards entspricht. Durch die umfassenden Sanierungsmaßnahmen wird das Gebäude den Status eines KfW-Effizienzhauses 85 erreichen. Dies bedeutet, dass das Gebäude nur 85 Prozent der Energie eines vergleichbaren Neubaus benötigt, was zu erheblichen Energieeinsparungen führt.
Die Sanierung umfasst den Austausch der alten Fenster und Türen gegen moderne, wärmeschutzverglaste Varianten, die den Wärmeverlust erheblich reduzieren. Die Fassade wird umfassend gedämmt, um die Energieeffizienz weiter zu steigern und die Wärmebrücken zu minimieren. Das Flachdach wird mit einer neuen, langlebigen Abdichtung versehen, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert und die Wärmeisolierung verbessert.
Ein besonders wichtiger Aspekt der Sanierung ist die Erneuerung des Heizsystems. Das veraltete Einrohrsystem wird durch ein modernes Zweirohrsystem ersetzt, das eine effizientere Wärmeverteilung ermöglicht und die Vorlauftemperaturen senken kann. Dies führt nicht nur zu einem niedrigeren Energieverbrauch, sondern auch zu einem verbesserten Wohnkomfort, da die Räume gleichmäßiger beheizt werden.
Für die Eigentümer bietet die Sanierung zahlreiche Vorteile. Durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln, wie sie im Sanierungsfahrplan vorgesehen sind, können die Investitionskosten deutlich reduziert werden. Langfristig profitieren die Eigentümer von den erheblichen Energieeinsparungen, die sich in niedrigeren Heizkosten niederschlagen. Darüber hinaus steigert die energetische Sanierung den Wert der Immobilie erheblich, was sich positiv auf den Wiederverkaufswert auswirkt.
Ein weiterer Vorteil ist die Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks des Gebäudes. Durch die Senkung des Energieverbrauchs und die Möglichkeit, auf erneuerbare Energien wie eine Photovoltaikanlage umzusteigen, wird der jährliche CO₂-Ausstoß signifikant verringert. Dies trägt nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern kann auch zu weiteren finanziellen Einsparungen führen, insbesondere wenn dynamische Stromtarife genutzt werden.
Insgesamt führt die Sanierung zu einem nachhaltigeren und komfortableren Wohnumfeld, das sowohl den Bewohnern als auch den Eigentümern langfristige Vorteile bietet. Der Sanierungsfahrplan zeigt klar auf, wie diese Ziele erreicht werden können, und motiviert zur Umsetzung der Maßnahmen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
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Fazit: Ein Schritt in eine nachhaltige Zukunft
Der Sanierungsfahrplan für das Wohngebäude in Münster stellt eine durchdachte und umfassende Strategie dar, um den energetischen Zustand des Gebäudes erheblich zu verbessern. Der Vergleich des Ist-Zustands mit dem angestrebten Zielzustand zeigt deutlich, dass die geplanten Maßnahmen nicht nur zu einer signifikanten Reduzierung des Energieverbrauchs führen, sondern auch den Wohnkomfort und den Wert der Immobilie steigern werden.
Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmenpakete wird das Gebäude den Status eines KfW-Effizienzhauses 85 erreichen, was eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem aktuellen Zustand darstellt. Die Nutzung von Fördermitteln und die strategische Planung der Sanierungsschritte ermöglichen es, die finanziellen Belastungen für die Eigentümer zu minimieren und gleichzeitig langfristige Einsparungen bei den Betriebskosten zu realisieren.
Die Fallstudie verdeutlicht, dass die Investition in eine energetische Sanierung nicht nur wirtschaftlich sinnvoll ist, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leistet. Die Reduzierung des CO₂-Ausstoßes und die Möglichkeit der Nutzung erneuerbarer Energien tragen zu einer nachhaltigen Zukunft bei. Insgesamt bietet der Sanierungsfahrplan eine klare und motivierende Perspektive für die Transformation des Gebäudes in ein modernes, energieeffizientes Zuhause.
Verfasst am 17. April 2024.
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Die Kommunikation war sehr gut. Der Beratungstermin vor Ort war etwas kurz und oberflächlich. Der Sanierungsfahrplan ist sehr ausführlich gehalten. Das Schlussgespräch war in Ordnung.
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