Energetische Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Münster: Ein Fahrplan zur Effizienzsteigerung
Ein umfassender Plan für mehr Energieeffizienz
In dieser Fallstudie wird ein umfassender Sanierungsfahrplan für ein Mehrfamilienhaus mit 20 Wohneinheiten in zentraler Lage vorgestellt. Ziel ist es, den energetischen Zustand des Gebäudes zu optimieren und somit langfristig Energiekosten zu senken und den Wert der Immobilie zu steigern. Der Sanierungsfahrplan bietet einen klaren Überblick über den aktuellen energetischen Zustand des Gebäudes und die geplanten Maßnahmen, um den Zielzustand zu erreichen. Der Primärenergiebedarf des Gebäudes wird detailliert analysiert und auf einer Farbskala dargestellt, die von dunkelgrün (höchste Effizienz) bis dunkelrot (niedrigste Effizienz) reicht.
Kostenlose Erstberatung!Unser 3D-Gebäudecheck.
Die geplanten Sanierungsmaßnahmen umfassen verschiedene Maßnahmenpakete, die individuell auf die Bedürfnisse des Gebäudes abgestimmt sind. Dabei werden sowohl die Investitionskosten als auch die verfügbaren Fördermittel für jede Maßnahme transparent aufgezeigt. Dies ermöglicht es den Eigentümern, fundierte Entscheidungen zu treffen und von finanziellen Vorteilen wie Fördermitteln und Energieeinsparungen zu profitieren.
Der Sanierungsfahrplan berücksichtigt auch die erwarteten Energiekosten, CO2-Emissionen und den Endenergieverbrauch sowohl im Ist- als auch im Zielzustand. Eine Zeitleiste zeigt den abgestimmten Umsetzungszeitpunkt für die jeweiligen Maßnahmenpakete, um eine effiziente und planvolle Umsetzung zu gewährleisten. Detaillierte Informationen zu den Einzelmaßnahmen sind in der Umsetzungshilfe enthalten, die den Eigentümern als wertvolle Unterstützung dient.
Ein wichtiger Bestandteil des Sanierungsfahrplans ist die Einordnung des energetischen Gesamtzustands des Hauses auf einer Farbskala. Diese reicht von einem fortschrittlichen Standard mit einem Primärenergiebedarf von ≤ 30 kWh/(m²a) bis zu unsanierten Gebäuden mit einem Bedarf von über 230 kWh/(m²a). Der Primärenergiebedarf berücksichtigt neben dem Endenergiebedarf auch den Energieaufwand für vorgelagerte Prozessketten wie Gewinnung und Verteilung der Brennstoffe.
Der erwartete Endenergieverbrauch wird auf Basis des berechneten Endenergiebedarfs, des Nutzerverhaltens und der Klimafaktoren ermittelt. Liegen keine Verbrauchsdaten vor, erfolgt die Berechnung anhand typischer Verbrauchsfaktoren. Zudem werden die sogenannten Sowieso-Kosten berücksichtigt, die für notwendige Instandsetzungen und Modernisierungsmaßnahmen anfallen.
Je nach Anlagenkonzept können unterschiedliche Energieträger wie Hilfsstrom und Erdgas eingesetzt werden. Die aktuellen Energiepreise sind ein wichtiger Faktor bei der Berechnung der Energiekosten. Der Grundpreis für Hilfsstrom beträgt derzeit 154,80 €/a und der Arbeitspreis 31,00 Cent/kWh, während Erdgas mit einem Grundpreis von 171,60 €/a und einem Arbeitspreis von 11,11 Cent/kWh berechnet wird.
Dieser Sanierungsfahrplan zeigt, wie durch gezielte Maßnahmen der Energieeffizienz des Gebäudes gesteigert werden kann, was nicht nur zu erheblichen Energieeinsparungen führt, sondern auch den Wert der Immobilie nachhaltig erhöht.
Der aktuelle energetische Zustand: Potenziale und Herausforderungen
Das Gebäude, ein einseitig angebautes Wohnhaus mit sechs Wohneinheiten, wurde 1960 errichtet und weist eine rechteckige Form auf. Trotz einer umfassenden Sanierung der Fassade, des Dachs und der Kellerdecke im Jahr 2014, bestehen noch erhebliche Potenziale zur Verbesserung der Energieeffizienz. Der Sanierungsfahrplan identifiziert diese Potenziale und bietet eine klare Strategie zur Optimierung.
Ein zentrales Problem sind die alten Fenster, die in einigen Bereichen des Gebäudes noch vorhanden sind und zu Wärmeverlusten führen. Die zweifach verglasten Kunststofffenster, die größtenteils 2014 erneuert wurden, bieten zwar eine gewisse Dämmung, doch die unsanierte Hauseingangstür und die baujahrestypischen Wohnungseingangstüren stellen Schwachstellen dar. Große Fensterflächen und offene Loggien/Balkone prägen die Gebäudehülle, die in ihrer Gesamtheit auf eine energetische Verbesserung wartet.
Die Heizungsanlage besteht aus dezentralen Gasthermen, die etwa 2006 installiert wurden. Diese verursachen einen hohen CO2-Ausstoß, was angesichts der steigenden CO2-Preise zu zukünftigen Kostensteigerungen führen wird. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein Zweirohrsystem, das durch Raumthermostate in den Wohnungen gesteuert wird. Die Warmwasserversorgung ist über kleine Speicher in den Gasthermen gewährleistet.
Lüftungswärmeverluste sind ein weiteres Problem, da das Gebäude über manuelle Stoß- und Kipplüftung sowie über Schächte im Badbereich belüftet wird. Eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung könnte hier erhebliche Energieeinsparungen ermöglichen.
Das Flachdach des Gebäudes ist als Kaltdach ausgeführt. Thermografieaufnahmen und der KfW-Antrag aus dem Jahr 2014 deuten auf einen insgesamt guten energetischen Zustand hin, allerdings ohne detaillierte Wärmebrückenberechnung. Insbesondere die Deckenplatte weist Wärmebrücken auf, die durch gezielte Dämmmaßnahmen reduziert werden könnten.
Die Eigentümergemeinschaft ist bestrebt, die wirtschaftlichen Sanierungspotenziale des Gebäudes auszuschöpfen. Der Sanierungsfahrplan bietet eine detaillierte Übersicht über die energetische Bewertung der einzelnen Komponenten, von der Gebäudehülle bis zur Anlagentechnik. Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen können nicht nur Fördermittel in Anspruch genommen werden, sondern auch langfristige Energieeinsparungen und eine Wertsteigerung der Immobilie erzielt werden.
Geplante Maßnahmen: Effizienzsteigerung durch moderne Technik
Maßnahmenpaket 1: Effiziente Heiztechnik für mehr Nachhaltigkeit
Dieses Maßnahmenpaket konzentriert sich auf die Modernisierung der Heiztechnik, um sowohl die Heizkosten zu senken als auch die Umwelt zu schonen. Die zentrale Maßnahme ist die Installation einer Luft/Wasser Wärmepumpe, die die bisherige Gasetagenheizung ersetzt. Diese Umstellung auf erneuerbare Energien ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Immobilie.
Maßnahmen im Detail: Die alte Heizungsanlage, bestehend aus Gasetagenheizungen, wird durch eine moderne Luft/Wasser Wärmepumpe ersetzt. Diese wird zentral installiert und versorgt die Wohnungen über Wohnungsübergabestationen. Zusätzlich wird ein Heizstab und ein Pufferspeicher integriert, um die Effizienz zu maximieren. Ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper stellt sicher, dass die Wärmeverteilung optimal erfolgt. Die Warmwasseraufbereitung wird dezentral organisiert, was zusätzliche Energieeinsparungen ermöglicht.
Umsetzung: Die Installation erfolgt durch spezialisierte Fachkräfte, die die gesamte Heizungsanlage auf den neuesten Stand der Technik bringen. Der Wechsel zu einer Wärmepumpe erfordert eine sorgfältige Planung und Anpassung der bestehenden Infrastruktur, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.
Kosten und Förderung: Die gesamte Investition beläuft sich auf 90.450 Euro. Davon werden 36.500 Euro durch Fördermittel der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) bezuschusst. Diese Förderung reduziert die finanzielle Belastung erheblich und macht die Investition noch attraktiver.
Zeitpunkt: Die Umsetzung dieser Maßnahmen sollte idealerweise in den wärmeren Monaten erfolgen, um den Heizbetrieb nicht zu stören und die Umstellung effizient zu gestalten.
Sonstige Punkte: Eine regelmäßige Wartung der neuen Heizungsanlage ist entscheidend, um die Langlebigkeit und Effizienz zu gewährleisten. Zudem steigert diese Maßnahme den Wert der Immobilie und macht sie zukunftssicher.
Maßnahmenpaket 2: Fenster und Lüftung für ein besseres Raumklima
Dieses Maßnahmenpaket zielt darauf ab, den Wohnkomfort durch den Einbau neuer Fenster und einer modernen Lüftungsanlage zu verbessern. Neben der Erhöhung der Energieeffizienz sorgt es für ein angenehmes Raumklima und Schutz vor sommerlicher Hitze.
Maßnahmen im Detail:
1. Fenster
- Die alten Fenster und Türen werden durch neue, energieeffiziente Modelle ersetzt. Die neuen Hauseingangstüren haben einen U‑Wert von 1,30 W/m²K, während die Fenster, Balkon- und Loggiafenster mit einer 3‑fach Verglasung und einem U‑Wert von 0,95 W/m²K ausgestattet sind. Diese Maßnahmen verbessern die Wärmedämmung erheblich.
2. Lüftung
- Eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird installiert. Diese sorgt automatisch für eine frische Luftzufuhr und reduziert den Energieverbrauch durch die Rückgewinnung von Wärme aus der Abluft.
Umsetzung: Der Austausch der Fenster und die Installation der Lüftungsanlage werden von erfahrenen Handwerkern durchgeführt. Die Arbeiten sind so geplant, dass sie die Bewohner so wenig wie möglich beeinträchtigen.
Kosten und Förderung: Die Gesamtinvestition beträgt 165.650 Euro. Es stehen Fördermittel in Höhe von 33.130 Euro zur Verfügung, die durch die BAFA und das Land NRW bereitgestellt werden. Die Förderung umfasst 20 % der Kosten für die Fenster durch die BAFA sowie zusätzliche Mittel der Stadt Münster und des Landes NRW für die Lüftungsanlage.
Zeitpunkt: Diese Maßnahmen sollten vorzugsweise in der Übergangszeit zwischen den Jahreszeiten umgesetzt werden, um die Auswirkungen auf das Raumklima zu minimieren.
Sonstige Punkte: Der Austausch der Fenster und die Installation der Lüftungsanlage tragen nicht nur zur Energieeinsparung bei, sondern erhöhen auch den Wohnkomfort und die Lebensqualität. Zudem steigern sie den Wert der Immobilie, was langfristig zu einer höheren Rendite führen kann.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmenpakete wird das Haus nicht nur energieeffizienter und umweltfreundlicher, sondern auch komfortabler und wertvoller. Nutzen Sie die Gelegenheit, von den attraktiven Fördermitteln zu profitieren und investieren Sie in die Zukunft der Immobilie.
Der Zielzustand: Ein zukunftsfähiges Effizienzhaus
Nach der vollständigen Umsetzung des Sanierungsfahrplans wird das Gebäude den Standard eines KfW-Effizienzhauses 70 erreichen. Dies bedeutet, dass der Energieverbrauch der sechs Wohneinheiten bei gleichbleibendem Heizverhalten erheblich sinken wird. Die Bewohner profitieren von einem deutlich gesteigerten Wohnkomfort, da die Maßnahmen zur Verbesserung der Gebäudehülle und der Anlagentechnik die Energieeffizienz erheblich erhöhen.
Die Eigentümergemeinschaft wird von einer langfristigen Werterhaltung und sogar einer möglichen Wertsteigerung der Immobilie profitieren. Durch die energetische Sanierung wird der Marktwert des Gebäudes signifikant gesteigert, sodass es mit neu errichteten Gebäuden konkurrieren kann. Dies ist besonders attraktiv in einem Immobilienmarkt, der zunehmend auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz setzt.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Reduzierung der jährlichen CO2-Emissionen um etwa die Hälfte. Dies trägt nicht nur zur Senkung der Betriebskosten bei, sondern auch zur Erfüllung der steigenden gesetzlichen Anforderungen an den Klimaschutz. Die Eigentümer übernehmen damit eine Vorbildfunktion im Bereich der nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung und leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Eine zusätzliche Reduzierung des CO2-Fußabdrucks kann durch die Wahl eines grünen Gas- und Stromanbieters erreicht werden.
Die Sanierung bringt zudem erhebliche finanzielle Vorteile mit sich. Durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln, die speziell für energetische Sanierungen zur Verfügung stehen, können die Investitionskosten deutlich gesenkt werden. Die langfristigen Einsparungen bei den Heizkosten durch die verbesserte Energieeffizienz tragen ebenfalls zur finanziellen Entlastung der Eigentümer bei.
Kostenlose Erstberatung!Unser 3D-Gebäudecheck.
Fazit: Ein Schritt in eine nachhaltige Zukunft
Zusammengefasst bietet der Sanierungsfahrplan nicht nur eine nachhaltige Verbesserung der Energieeffizienz und des Wohnkomforts, sondern auch eine wirtschaftlich attraktive Perspektive für die Eigentümergemeinschaft. Die Maßnahmen sichern den langfristigen Werterhalt der Immobilie und positionieren das Gebäude als zukunftsfähiges und umweltfreundliches Wohnobjekt. Durch die geplanten Maßnahmen wird das Gebäude nicht nur energetisch auf den neuesten Stand gebracht, sondern auch der Wohnkomfort erheblich gesteigert. Die Reduzierung der CO2-Emissionen und die Senkung der Energiekosten tragen zu einer positiven Umweltbilanz bei und machen die Immobilie zu einem Vorbild für nachhaltiges Bauen. Die Eigentümergemeinschaft profitiert von einer Wertsteigerung des Gebäudes und einer zukunftssicheren Investition, die sich langfristig auszahlen wird.
Verfasst am 19. September 2023.
Jetzt Kontakt aufnehmen mehr erfahren! Ihr Ansprechpartner ist Dr. Christoph Ebbing.
Kundenmeinungen
4,89 von 5 Sternen auf SHOPVOTE und Google aus 67 Bewertungen (167 insgesamt). Hier eine kleine Auswahl von Kundenmeinungen:
ShopVoter-3826966
ShopVote
4.00 von 5 Sternen
Die Kommunikation war sehr gut. Der Beratungstermin vor Ort war etwas kurz und oberflächlich. Der Sanierungsfahrplan ist sehr ausführlich gehalten. Das Schlussgespräch war in Ordnung.
vincenzo penna
4.00 von 5 Sternen
Sehr freundlich und alles hat geklappt wie ich gedacht habe …Auf jedenfall weiter emfehlen.…
Über uns
Die ESTATIKA GmbH ist ein Büro für Energieberatung mit zertifizierten Energieeffizienz-Experten des Bundes. Wir bieten neben den klassischen Leistungen auch eine − eigens zur Überwindung finanzieller Barrieren entwickelte − kostenlose Erstberatung mit unserem einzigartigem 3D-Gebäudecheck an.
Unsere Ansprechpartner:
Dr.-Ing.
Christoph Ebbing
Ansprechpartner
Regulatorik & Fördermittel
Dipl.-Ing. (FH)
R. Sithamparanathan
Ansprechpartner
Energieberatung
Unsere Keyfacts:
- Gründungsjahr
- 2019
- Berufsjahre
- 15+
- erfolgreiche Projekte
- 2.000+
Leistungen
Folgende Energieberatungsleistungen bieten wir an – gerne auch als Paket: