Sanierungsfahrplan für ein Mehrfamilienhaus in Witten: Ein Weg zu mehr Energieeffizienz und Wohnkomfort
Einleitung: Potenziale und Perspektiven der Sanierung
In dieser Fallstudie zur Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Witten wird ein detaillierter Sanierungsfahrplan vorgestellt, der als Entscheidungshilfe für die Eigentümergemeinschaft dient. Dieses Gebäude, bestehend aus mehreren Wohneinheiten, befindet sich in einem durchschnittlichen energetischen Zustand und bietet Potenzial für erhebliche Verbesserungen in Bezug auf Energieeffizienz und Wohnkomfort.
Der Sanierungsfahrplan zeigt auf, wie durch gezielte Maßnahmen die Energieeffizienz des Gebäudes gesteigert werden kann, was nicht nur zu einer Senkung der Energiekosten führt, sondern auch die Möglichkeit bietet, attraktive Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird zudem der Immobilienwert nachhaltig gesichert und gesteigert.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Modernisierung der Heizungsanlagen, die in naher Zukunft ihre technische Lebensdauer überschreiten werden. Der Plan empfiehlt, sich auf ein zukunftsfähiges Heizkonzept zu konzentrieren und die Energiewende aktiv als Gemeinschaft zu gestalten. Ein Wechsel auf eine Wärmepumpe wird als machbare Option betrachtet. Zudem wird vorgeschlagen, die bestehenden Alt-Fenster durch moderne, energieeffiziente Fenster zu ersetzen, um Wärmeverluste weiter zu reduzieren.
Ein innovatives Mischsystem wird im Sanierungsfahrplan vorgestellt, das die Integration einer Photovoltaik-Dachanlage für Allgemeinstrom sowie PV-Balkonanlagen für Haushaltsstrom umfasst. Diese Kombination ermöglicht eine nachhaltige und kosteneffiziente Energieversorgung des Gebäudes.
Der Sanierungsfahrplan berücksichtigt die gesetzlichen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) 2024 und bietet eine transparente Darstellung der Sanierungskosten sowie der Einsparpotenziale bei den Treibhausgasemissionen, einschließlich CO2. So wird deutlich, wie durch die geplanten Maßnahmen nicht nur gesetzliche Pflichten erfüllt werden, sondern auch ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird.
Diese Fallstudie zeigt eindrucksvoll, wie durch gezielte Sanierungsmaßnahmen nicht nur der Wohnkomfort erhöht, sondern auch die finanzielle Belastung durch Energiekosten langfristig reduziert werden kann. Die Eigentümergemeinschaft wird so optimal auf die Herausforderungen der Energiewende vorbereitet.
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Der Ist-Zustand: Herausforderungen und Handlungsbedarf
Das Gebäude, das Gegenstand dieser Fallstudie ist, stellt ein typisches Beispiel für die Herausforderungen dar, die viele ältere Wohngebäude in Bezug auf Energieeffizienz und bauliche Substanz mit sich bringen. Es handelt sich um ein einseitig angebautes Wohngebäude mit sieben Wohneinheiten, das sich insgesamt in einem gepflegten Zustand befindet, jedoch baujahrestypische Wärmebrücken aufweist. Diese sind insbesondere an den Balkonplatten, Rolladenkästen und Heizkörpernischen zu finden.
Ein wesentlicher Aspekt des Ist-Zustandes ist der hohe Wärmeverlust, der durch die unzureichend gedämmte Fassade verursacht wird. Die Fassade bildet den größten Teil der wärmeübertragenden Hüllfläche des Gebäudes, und die geringe Dämmung führt zu erheblichen Energieverlusten. Zusätzlich geht Wärme indirekt über das Treppenhaus verloren, was die Heizkosten weiter in die Höhe treibt.
Die Heizungsanlage des Gebäudes basiert auf dezentralen Gasetagenheizungen, die mit Plattenheizkörpern ausgestattet sind. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein Zweirohrsystem, das mit einfachen Thermostatventilen reguliert wird. Diese Anlage ist nicht nur ineffizient, sondern wird auch spätestens im Jahr 2044 durch eine umweltfreundlichere Lösung ersetzt werden müssen, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und von möglichen Fördermitteln zu profitieren.
Das Dach des Gebäudes wurde bereits saniert, wobei die Decke gedämmt und die Attika erneuert wurden, um Wärmebrücken zu vermeiden. Die Kellerdecke hingegen ist nur schwach gedämmt, was zusätzlichen Wärmeverlust bedeutet. Der Keller selbst ist unbeheizt.
Die Fenster des Gebäudes sind zu 50 % erneuert worden, während die restlichen Fenster, die Hauseingangstür und die Glasbausteine im Treppenhaus noch dem Baujahr entsprechen. Dies trägt ebenfalls zu den Wärmeverlusten bei. Die Lüftung erfolgt manuell über Stoß- und Kipplüftung durch die Fenster, was keine optimale Lösung für die Energieeffizienz darstellt.
Die energetische Gesamtbewertung des Gebäudes zeigt, dass erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die Energieeffizienz zu steigern und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Ein Sanierungsfahrplan, der auf die Verbesserung der Gebäudehülle und der Anlagentechnik abzielt, könnte nicht nur die Energiekosten erheblich senken, sondern auch den Wert der Immobilie steigern. Zudem bieten sich durch die Sanierung Möglichkeiten, von Fördermitteln zu profitieren und langfristig die Umweltbelastung zu reduzieren.
Die geplanten Maßnahmen im Rahmen des Sanierungsfahrplans werden die energetische Qualität des Gebäudes deutlich verbessern und somit nicht nur zur Wertsteigerung, sondern auch zu einer nachhaltigen Nutzung der Immobilie beitragen.
Maßnahmen zur Optimierung: Ein umfassendes Konzept für die Zukunft
Austausch der Fenster und Verbesserung der Luftdichtheit
Dieses Maßnahmenpaket konzentriert sich auf den Austausch der bestehenden Fenster durch dreifach verglaste Modelle und die Verbesserung der Luftdichtheit des Gebäudes. Der Fenstertausch umfasst auch die Erneuerung der Fenster im Treppenhaus sowie den Austausch der alten Haustüren durch energetisch bessere Modelle. Die neuen Fenster erreichen einen Uw-Wert von maximal 0,95 W/m²K, während die Außentüren einen Uw-Wert von maximal 1,30 W/m²K aufweisen, was sie förderfähig macht. Die Investitionskosten belaufen sich auf 78.000 €, wobei 66.720 € als Sowiesokosten anfallen, da die Fenster ohnehin am Ende ihrer Lebensdauer sind. Eine Förderung in Höhe von 25.081 € ist verfügbar, einschließlich eines BAFA-Zuschusses von 20% oder eines steuerlichen Vorteils bei Eigennutzung. Die Verbesserung der Luftdichtheit wird durch Blower-Door Tests und Nachweise erreicht, mit dem Ziel, den Ist-Zustand von 6,0 1/h auf etwa 0,4–0,7 1/h zu senken. Eine Förderung von 50% für Fachplanungsleistungen bei Einzelmaßnahmen ist ebenfalls möglich. Diese Maßnahmen tragen erheblich zur Reduzierung der Wärmeverluste bei und sind ein entscheidender Schritt im Sanierungsfahrplan zur Erhöhung der Energieeffizienz.
Umstellung der Warmwassererzeugung und Installation einer Wärmepumpe
In diesem Maßnahmenpaket wird der bestehende Warmwassererzeuger entfernt und durch eine zentrale Luft/Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Die bisherigen Gasetagenheizungen werden durch Wohnungsübergabestationen ersetzt, wodurch das Warmwasser zentral erhitzt wird. Die Monoblock L/W Wärmepumpe zentralisiert die Heizungsanlage und ersetzt die dezentralen Gasthermen, was durch gedämmte Leitungen und die Installation der Wärmepumpe ergänzt wird. Die Investitionskosten betragen 108.540 €, wobei 16.828 € als Sowiesokosten angesetzt sind. Eine Förderung von 51.182 € ist durch Zuschüsse über die KfW möglich, wobei die Förderhöhe bei verzögertem Heizungstausch sinken kann. Diese Maßnahme ist nicht nur effizienter und ökologischer, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft, da sie langfristig Energiekosten senkt und die CO₂-Emissionen reduziert.
Fassadensanierung mit Wärmedämmverbundsystem
Die Sanierung der Außenwände mit einem neuen Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist der Schwerpunkt dieses Maßnahmenpakets. Geplant ist eine 18 cm dicke Dämmung, die die bisher schwach gedämmten Wände mit Klinkerschäden ersetzt. Die Investitionskosten belaufen sich auf 79.875 €, mit Sowiesokosten von 25.908 €. Eine Förderung in Höhe von 24.838 € ist durch das BAFA möglich, einschließlich eines 15% Zuschusses plus eines 5% iSFP-Bonus. Zusätzlich gewährt die Stadt Münster 30 €/m² Wandfläche. Diese Maßnahme verbessert die Energieeffizienz erheblich und trägt zur Wertsteigerung der Immobilie bei. Es wird empfohlen, Wärmebrücken durch Balkondämmung zu vermeiden, um den maximalen Nutzen zu erzielen.
Dämmung der Kellerdecke
Die Dämmung der Kellerdecke ist eine kostengünstige Maßnahme zur Verringerung der Wärmeverluste ins Erdgeschoss. Geplant ist eine 10 cm dicke Dämmung mit einer Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) von 035 und einem maximalen U‑Wert von 0,25 W/m²K. Die Investitionskosten belaufen sich auf 14.840 €, mit Sowiesokosten von 4.929 €. Eine Förderung von 4.707 € ist durch einen 20% BAFA-Zuschuss oder einen Steuervorteil bei Eigennutzung möglich. Zu beachten ist, dass die geringere Deckenhöhe potenzielle Nutzungseinschränkungen verursachen kann. Diese Maßnahme ist ein weiterer Schritt im Sanierungsfahrplan zur Erhöhung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der Energiekosten.
Sanierung des Flachdachs
Die Flachdachsanierung zielt darauf ab, die Dachdämmung zu verbessern und Wärmeverluste zu reduzieren. Eine 28 cm dicke Dämmung mit einer WLG von 035 und einem maximalen U‑Wert von 0,14 W/m²K wird installiert. Die Investitionskosten betragen 62.750 €, mit Sowiesokosten von 5.438 €. Eine Förderung von 11.950 € ist durch einen 20% BAFA-Zuschuss oder einen steuerlichen Vorteil bei Eigennutzung möglich. Es wird empfohlen, die Kunststoffabdichtung regelmäßig zu prüfen und Wärmebrücken im Attikabereich zu vermeiden. Diese Maßnahme trägt wesentlich zur Energieeinsparung bei und erhöht den Wohnkomfort.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmenpakete wird das Gebäude nicht nur energieeffizienter, sondern auch zukunftssicherer gemacht, was sich in deutlich niedrigeren Energiekosten und einer erheblichen Wertsteigerung der Immobilie widerspiegelt. Der Sanierungsfahrplan bietet eine klare und strukturierte Vorgehensweise, um diese Ziele zu erreichen.
Der Zielzustand: Ein Effizienzhaus mit Zukunft
Nach der vollständigen Umsetzung des Sanierungsfahrplans wird das Gebäude den Standard eines KfW-Effizienzhauses 70 EE erreichen. Dies bedeutet, dass der Energieverbrauch des Gebäudes erheblich reduziert wird, was zu einer signifikanten Senkung der Heizkosten führt. Die Eigentümer profitieren von einer deutlichen Verbesserung der Energieeffizienz, die nicht nur die monatlichen Betriebskosten senkt, sondern auch den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes verringert. Die jährlichen CO2-Emissionen werden um etwa den Faktor vier reduziert, wodurch das Gebäude einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Zudem besteht die Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck weiter zu minimieren, indem ein grüner Gas- und Stromanbieter gewählt wird und Photovoltaik-Strom genutzt wird.
Ein weiterer Vorteil der Sanierung ist der gesteigerte Wohnkomfort. Die umfassende Dämmung und die Modernisierung der Heizungsanlage sorgen für eine gleichmäßige und angenehme Raumtemperatur, was den Wohnkomfort erheblich erhöht. Darüber hinaus wird der Schallschutz verbessert, wodurch die Bewohner vor Lärm und Geräuschen aus der Umgebung geschützt sind. Dies führt zu einer ruhigeren und entspannteren Wohnatmosphäre.
Die Sanierung bringt auch gesundheitliche Vorteile mit sich. Durch die verbesserte Dämmung und die Installation moderner Lüftungssysteme wird das Risiko von Feuchtigkeit und Schimmelbildung in den Innenräumen minimiert. Dies trägt zu einer gesünderen Wohnumgebung bei und erhöht die Behaglichkeit der Bewohner.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Wertsteigerung der Immobilie. Durch die energetische Sanierung wird der Marktwert des Gebäudes erheblich gesteigert, was für die Eigentümer eine attraktive Investition darstellt. Die Modernisierung macht das Gebäude nicht nur energieeffizienter, sondern auch attraktiver für potenzielle Käufer oder Mieter.
Zudem wird die Sicherheit des Gebäudes erhöht. Die Möglichkeit, Einbruchschutzvorrichtungen zu integrieren, bietet den Bewohnern zusätzlichen Schutz vor Einbruch und Diebstahl. Schließlich bietet die Sanierung auch architektonische Vorteile. Die äußere Erscheinung des Gebäudes kann durch die Sanierungsmaßnahmen aufgewertet werden, was zu einer ansprechenderen und modernen Optik führt.
Insgesamt bietet der Sanierungsfahrplan eine umfassende Verbesserung der Energieeffizienz, des Wohnkomforts, der Sicherheit und des Marktwerts der Immobilie. Die Eigentümer profitieren von finanziellen Einsparungen durch reduzierte Energiekosten und mögliche Fördermittel, während sie gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
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Fazit: Ein Weg zu nachhaltigem Wohnen und gesteigertem Immobilienwert
Zusammenfassend zeigt die Fallstudie zur Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Witten, wie durch einen gut durchdachten Sanierungsfahrplan erhebliche Verbesserungen in der Energieeffizienz und im Wohnkomfort erreicht werden können. Der Vergleich des Ist-Zustands mit dem angestrebten Zielzustand verdeutlicht die positiven Auswirkungen der geplanten Maßnahmen. Die energetische Sanierung wird nicht nur den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen signifikant reduzieren, sondern auch den Wohnkomfort durch bessere Dämmung und moderne Heiztechnik erhöhen. Die finanzielle Entlastung durch niedrigere Energiekosten und die Inanspruchnahme von Fördermitteln machen die Investition besonders attraktiv. Zudem wird der Immobilienwert durch die umfassende Modernisierung gesteigert, was die Immobilie zukunftssicher und für potenzielle Käufer oder Mieter interessanter macht. Insgesamt bereitet der Sanierungsfahrplan die Eigentümergemeinschaft optimal auf die Herausforderungen der Energiewende vor und leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
Verfasst am 19. März 2024.
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Kundenmeinungen
4,89 von 5 Sternen auf SHOPVOTE und Google aus 67 Bewertungen (167 insgesamt). Hier eine kleine Auswahl von Kundenmeinungen:
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4.00 von 5 Sternen
Die Kommunikation war sehr gut. Der Beratungstermin vor Ort war etwas kurz und oberflächlich. Der Sanierungsfahrplan ist sehr ausführlich gehalten. Das Schlussgespräch war in Ordnung.
vincenzo penna
4.00 von 5 Sternen
Sehr freundlich und alles hat geklappt wie ich gedacht habe …Auf jedenfall weiter emfehlen.…
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