Energetische Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Coesfeld: Ein umfassender Sanierungsfahrplan
Ausgangslage: Energetische Herausforderungen und Potenziale
In dieser Fallstudie wird ein umfassender Sanierungsfahrplan für ein Wohngebäude vorgestellt, der einen klaren Überblick über den energetischen Zustand der Immobilie und die geplanten Sanierungsmaßnahmen bietet. Der Sanierungsfahrplan ist ein zentrales Instrument, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu steigern und langfristig Energiekosten zu senken.
Das Gebäude befindet sich in einer urbanen Lage und umfasst mehrere Wohneinheiten. Der energetische Zustand wird anhand des Primärenergiebedarfs beurteilt und auf einer Farbskala von dunkelgrün (höchste Effizienz) bis dunkelrot (niedrigste Effizienz) dargestellt. Diese visuelle Darstellung hilft, den aktuellen Stand und das Potenzial der Immobilie leicht zu erkennen.
Der Fahrplan zeigt nicht nur den Ist-Zustand, sondern auch den Zielzustand nach Umsetzung aller Maßnahmenpakete. Investitionskosten und mögliche Fördermittel für die einzelnen Maßnahmen werden transparent dargestellt, was hilft, die finanziellen Vorteile der Sanierung zu erkennen. Durch die Nutzung von Fördermitteln können die Kosten erheblich reduziert und gleichzeitig der Wert der Immobilie gesteigert werden.
Zusätzlich werden Informationen zu Energiekosten, CO₂-Emissionen und dem erwarteten Endenergieverbrauch, sowohl für den aktuellen als auch für den zukünftigen Zustand des Gebäudes, bereitgestellt. Die Zeitleiste im Sanierungsfahrplan zeigt den individuell abgestimmten Umsetzungszeitpunkt für jedes Maßnahmenpaket, sodass die Sanierung schrittweise und planbar angegangen werden kann.
Der Primärenergiebedarf umfasst nicht nur den Endenergiebedarf des Gebäudes, sondern auch den Energieaufwand für vorgelagerte Prozessketten wie die Gewinnung und Verteilung der Brennstoffe. Der erwartete Endenergieverbrauch wird auf Basis des berechneten Endenergiebedarfs, des Nutzerverhaltens und klimatischer Faktoren ermittelt.
Ein weiterer Aspekt sind die sogenannten Sowieso-Kosten, die für notwendige Instandsetzungen und Modernisierungsmaßnahmen anfallen. Diese Kosten sind oft unvermeidlich, bieten aber die Möglichkeit, gleichzeitig die Energieeffizienz zu verbessern.
Je nach Anlagenkonzept können verschiedene Energieträger für Heizung, Warmwasser und Lüftung eingesetzt werden. Die Fallstudie zeigt die aktuellen Energiepreise für Hilfsstrom und Erdgas, die zur Berechnung der Energiekosten herangezogen werden.
Durch die Umsetzung dieses Sanierungsfahrplans kann die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich verbessert werden, was zu finanziellen Einsparungen und einer Wertsteigerung der Immobilie führt.
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Der aktuelle energetische Zustand: Eine Bestandsaufnahme
Der Ist-Zustand des Gebäudes vor der Sanierung zeigt eine Reihe von energetischen Herausforderungen, die gleichzeitig erhebliche Potenziale für Verbesserungen und finanzielle Vorteile bieten. Das freistehende Wohngebäude mit sechs Wohneinheiten, gebaut im Jahr 1994, weist typische Merkmale seiner Bauzeit auf, die heute als energetische Schwachstellen gelten.
Energiequelle und Emissionen
Das Gebäude nutzt Gas als Energieträger, was zu hohen CO2-Emissionen führt. Dies stellt nicht nur eine ökologische Belastung dar, sondern birgt auch finanzielle Risiken angesichts steigender Energiekosten und potenzieller CO2-Abgaben.
Dämmung und Wärmeverluste
Die Keller- und Erdgeschossdecken sind ungedämmt, insbesondere oberhalb der Parkplätze und des Kellers, was zu erheblichen Wärmeverlusten führt. Der Fußboden ist nur baujahrestypisch gedämmt, was nicht den heutigen Standards entspricht. Die Klinkerfassaden aus den 1990er Jahren sind zwar langlebig, bieten aber nur begrenzte Möglichkeiten für eine nachträgliche Dämmung.
Fenster und Türen
Die großen Fensterflächen sind zweifach verglaste Kunststofffenster, die ebenfalls dem Baujahr entsprechen. Aufgrund von Undichtigkeiten und veralteten Bauteilstandards entstehen hier hohe Wärmeverluste. Die Terrassen- und Balkontüren sowie die Wohnungseingangstüren sind ebenfalls in einem baujahrestypischen Zustand und tragen zu den Wärmeverlusten bei.
Dach und Belüftung
Das Zeltdach ist als baujahrestypisches Kaltdach ausgeführt, was ebenfalls energetische Schwachstellen aufweist. Die Belüftung erfolgt manuell über Stoß- und Kipplüftung der Fenster, was keine kontrollierte Lüftung ermöglicht und zu weiteren Energieverlusten führen kann.
Heizungsanlage
Die zentrale Heizungsanlage wurde 2021 auf Brennwerttechnik umgestellt, was einen ersten Schritt in Richtung Energieeffizienz darstellt. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein Zweirohrsystem, und die Warmwasserversorgung ist zentral organisiert. Raumthermostate und Thermostatventile sind vorhanden, jedoch gibt es Potenzial für eine weitergehende Optimierung der Heizungssteuerung.
Sanierungspotenziale
Die Eigentümergemeinschaft ist sich der wirtschaftlichen Sanierungspotenziale bewusst und interessiert sich für Fördermittel, die im Rahmen eines Sanierungsfahrplans genutzt werden können. Durch gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz kann nicht nur der Energieverbrauch gesenkt werden, sondern auch der Wert der Immobilie gesteigert werden. Dies bietet langfristige finanzielle Vorteile und trägt zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen bei.
Insgesamt bietet der Ist-Zustand des Gebäudes eine solide Grundlage für eine umfassende energetische Sanierung, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringt. Ein gut durchdachter Sanierungsfahrplan kann hier entscheidende Verbesserungen herbeiführen.
Geplante Maßnahmen: Ein Fahrplan zur Energieeffizienz
Maßnahmenpaket 1: Verbesserung der Fenster und Fenstertüren sowie der Luftdichtheit
In diesem ersten Maßnahmenpaket liegt der Fokus auf dem Austausch von Fenstern und Fenstertüren sowie der Verbesserung der Luftdichtheit des Gebäudes. Die alten Fenster werden durch moderne Fenster mit 3‑fach Verglasung ersetzt, die einen U‑Wert von mindestens 0,95 W/m²K aufweisen. Diese Maßnahme wird nicht nur den Energieverbrauch erheblich senken, sondern auch die Behaglichkeit im Gebäude steigern, indem unangenehme Zugluft vermieden wird. Die Verbesserung der Luftdichtheit wird durch den Austausch der Fenster und die Erneuerung der Dichtungen erreicht, was zu einer besseren Wärmeisolierung führt.
Die Investitionskosten für dieses Paket betragen 182.800 Euro. Dank der Förderprogramme der BAFA, die 20 % der Kosten bezuschussen (inklusive eines 5 % iSFP-Bonus), können Fördermittel in Höhe von 36.560 Euro in Anspruch genommen werden. Diese Investition wird im Jahr 2030 umgesetzt und ist eine optionale Maßnahme, die jedoch langfristig zu erheblichen Einsparungen bei den Heizkosten führen wird.
Maßnahmenpaket 2: Einblasdämmung, Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und Deckendämmung
Das zweite Maßnahmenpaket konzentriert sich auf die Dämmung des Gebäudes. Hierbei wird eine Einblasdämmung in mehrschaligen Außenwänden eingebracht, ergänzt durch ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Zusätzlich wird die Decke von unten mit einer Dämmstärke von 10 cm und einem Wärmedämmwert (WLG) von 032 gedämmt. Diese Maßnahmen schaffen ein ausgeglichenes Raumklima und reduzieren die Heizkosten signifikant.
Die Gesamtkosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf 79.900 Euro, wobei die BAFA 20 % der Investitionskosten fördert, was einer Fördersumme von 15.680 Euro entspricht. Diese Maßnahmen sind für das Jahr 2031 vorgesehen und bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Energieeffizienz des Hauses zu steigern.
Maßnahmenpaket 3: Steildachsanierung, Austausch der Dachflächenfenster und Verbesserung der Luftdichtheit
Im Jahr 2035 steht die Sanierung des Steildachs an, die mit einer Zwischensparrendämmung und einer Aufsparrendämmung durchgeführt wird. Der Austausch der Dachflächenfenster, die mit einem Sonnenschutz ausgestattet werden, ist ebenfalls Teil dieses Pakets. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Lüftungswärmeverluste zu reduzieren und die Behaglichkeit im Dachgeschoss zu erhöhen.
Die Investitionskosten für dieses Paket betragen 185.256 Euro, wobei Fördermittel in Höhe von 35.204 Euro durch die BAFA erhalten werden können. Diese Maßnahmen sind besonders bei anstehenden Instandhaltungsarbeiten sinnvoll und tragen erheblich zur Verminderung der Wärmeverluste über die Dachflächen bei.
Maßnahmenpaket 4: Installation einer Lüftungsanlage
Dieses optionale Maßnahmenpaket, ebenfalls für das Jahr 2035 vorgesehen, umfasst die Installation einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Diese Anlage sorgt für eine kontinuierliche Frischluftzufuhr und reduziert die Lüftungswärmeverluste, was zu einem angenehmeren Raumklima beiträgt und Fußkälte im Erdgeschoss verhindert.
Die Investitionskosten für die Lüftungsanlage betragen 20.000 Euro. Fördermittel in Höhe von 4.000 Euro können durch die BAFA und das Land NRW in Anspruch genommen werden. Diese Maßnahme ist eine wertvolle Ergänzung zur Verbesserung der Energieeffizienz des Hauses.
Maßnahmenpaket 5: Installation einer Luft/Wasser-Wärmepumpe und Heizungsoptimierung
Spätestens bis zum Jahr 2044 sollte die Installation einer Luft/Wasser-Wärmepumpe erfolgen, die eine umweltfreundliche und effiziente Heizlösung bietet. Diese Maßnahme beinhaltet auch eine Optimierung der bestehenden Heizungsanlage, um die Energieeffizienz weiter zu steigern.
Die Investitionskosten belaufen sich auf 56.000 Euro, wobei Fördermittel in Höhe von 22.400 Euro durch die BAFA erhalten werden können. Diese Maßnahme ist nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine Investition in die Zukunft des Hauses, indem sie langfristig Energiekosten senkt.
Diese Maßnahmenpakete bieten eine umfassende Strategie zur energetischen Sanierung und Verbesserung der Gebäudeperformance. Sie sind nicht nur finanziell attraktiv durch die verfügbaren Fördermittel, sondern steigern auch den Wert der Immobilie und tragen zum Umweltschutz bei.
Der angestrebte Zielzustand: Ein Effizienzhaus der Zukunft
Nach der vollständigen Umsetzung des Sanierungsfahrplans wird das Gebäude den Standard eines Effizienzhauses 70 EE erreichen. Dies bedeutet, dass das Gebäude nur 70 % der Energie eines vergleichbaren Neubaus benötigt, was zu erheblichen Energieeinsparungen führt. Für die Bewohner wird sich der Energieverbrauch bei gleichbleibendem Heizverhalten deutlich verringern, was nicht nur die Heizkosten senkt, sondern auch den Wohnkomfort erheblich steigert. Durch die verbesserten Dämmmaßnahmen und den Austausch der alten Fenster gegen moderne, energieeffiziente Modelle werden Wärmeverluste minimiert, was zu einer gleichmäßigeren und behaglicheren Raumtemperatur führt.
Für die Eigentümer bietet die Sanierung zahlreiche finanzielle Vorteile. Durch die Nutzung von Fördermitteln, die speziell für energetische Sanierungen zur Verfügung stehen, können die Investitionskosten erheblich reduziert werden. Die langfristige Wertsteigerung der Immobilie ist ein weiterer wesentlicher Vorteil, da ein energieeffizientes Gebäude auf dem Immobilienmarkt attraktiver ist und höhere Verkaufspreise erzielen kann. Zudem wird der Wert des Gebäudes durch die Sanierung langfristig gesichert, da es den aktuellen und zukünftigen gesetzlichen Anforderungen an die Energieeffizienz entspricht.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die drastische Reduzierung der CO2-Emissionen um etwa den Faktor drei. Dies trägt nicht nur zur Senkung der Betriebskosten bei, sondern auch zur Erfüllung der gesellschaftlichen Verantwortung für den Klimaschutz. Die Eigentümergemeinschaft hat die Möglichkeit, durch die Wahl eines grünen Gas- und Stromanbieters den CO2-Fußabdruck des Gebäudes noch weiter zu verringern und somit eine Vorbildfunktion in der nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung zu übernehmen.
Insgesamt wird die Sanierung nicht nur die Betriebskosten senken und den Wohnkomfort erhöhen, sondern auch die Immobilie zukunftssicher machen und einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Die Eigentümer profitieren von einem modernen, energieeffizienten Gebäude, das sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltige Vorteile bietet.
Fazit: Ein Blick in die Zukunft der energetischen Sanierung
Zusammenfassend zeigt diese Fallstudie, dass der Sanierungsfahrplan für das Wohngebäude in urbaner Lage eine klare und umsetzbare Strategie bietet, um den energetischen Zustand des Gebäudes erheblich zu verbessern. Der Vergleich des Ist-Zustands mit dem angestrebten Zielzustand verdeutlicht die enormen Potenziale, die durch die geplanten Maßnahmen gehoben werden können.
Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmenpakete wird nicht nur zu einer signifikanten Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen führen, sondern auch den Wohnkomfort für die Bewohner erheblich steigern. Die finanziellen Vorteile durch die Nutzung von Fördermitteln und die langfristige Wertsteigerung der Immobilie machen die Sanierung zu einer lohnenden Investition.
Insgesamt bietet der Sanierungsfahrplan eine nachhaltige Lösung, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile vereint. Die Eigentümergemeinschaft kann durch die Umsetzung dieses Plans nicht nur zur Erreichung ihrer Energieeffizienzziele beitragen, sondern auch eine Vorreiterrolle im Bereich der nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung einnehmen.
Verfasst am 13. Oktober 2023.
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4.00 von 5 Sternen
Die Kommunikation war sehr gut. Der Beratungstermin vor Ort war etwas kurz und oberflächlich. Der Sanierungsfahrplan ist sehr ausführlich gehalten. Das Schlussgespräch war in Ordnung.
vincenzo penna
4.00 von 5 Sternen
Sehr freundlich und alles hat geklappt wie ich gedacht habe …Auf jedenfall weiter emfehlen.…
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